Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Ein vorläufiger Pass


Wir hatten ja nun alle geforderten Unterlagen beisammen, das Geld auch und sind gleich ganz früh als Erste in der Botschaft erschienen. Falls alles klappen sollte, könnten wir den heutigen TICA-Bus nach Costa Rica kriegen, schließlich geht von dort unser Flug nach Miami und umbuchen lässt sich der Flug nicht.


Auf der Botschaft mussten wir noch eine ganze Weile warten, aber irgendwann war man dort soweit. Ich bekam meinen Ersatzpass. Ganz in grün und biegsam.
Aber nun fehlte darin noch der Einreisestempel für Guatemala. Also mussten wir durch die ganze Stadt zur Immigrationsbehörde. Obwohl uns jeder davon abrät, mit Taxis oder Bussen zu fahren, blieb uns ja nichts andres übrig und wir haben es auch geschafft. In der Immigrationsbehörde sah es original aus wie in der DDR der 70er Jahre. Eine kleine Zeitreise in Guatemala City.


Jedenfalls waren am späten Vormittag alle Dokumente für die Weiterreise komplett und wir hatten noch zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt des Busses. Das könnte klappen. Nur: wie kommen wir jetzt zu der Busstation. Wir haben keinen Plan von dieser Stadt und keinen Schimmer wo wir sind. Also fragen. An der Ecke stand ein Streifenwagen. Ich bin einfach mal zu den Polizisten hingegangen und habe mit Händen und Füßen und den paar spanischen Vokabeln die wir uns bisher angeeignet haben versucht zu fragen.


Auch diese Beamten waren sehr bemüht und hilfsbereit, wussten aber nicht genau, wo die Adresse ist, die wir ihnen genannt haben. Am Ende hatten sie aber eine Idee und wollten uns erklären wie wir mit dem Bus dorthin kommen. Mehrmals umsteigen natürlich. Aber da sie selbst nicht sicher waren wo und wie, haben sie uns eingesackt und los gings wieder mal im Streifenwagen durch die Stadt.


An einer Buslinie ließen sie uns raus, der Bus sollte uns direkt zum Ziel bringen. Also fuhren wir das letzte Stück mit dem rustikalen offiziellen Bus des Nahverkehrssystems und kamen spät aber gerade noch pünktlich an der TICA-Station an. 


Der Tica-Bus war fast ausverkauft. Es gab nur noch ein einziges Ticket für die ganze Strecke nach Costa Rica. Die zweite Person könnte erstmal nur bis El Salvador mitfahren. Da ist mir dann der Kragen geplatzt. Ich habe den Tica-Leuten ziemlich lautstark klar gemacht, dass wir diese ganzen Probleme wegen ihnen haben, weil Biene genau vor deren Nase beklaut wurde und der Wachmann obendrein untätig daneben stand. Irgendwie konnten wir dann doch alle beide mitfahren und man wollte sich um das Problem kümmern bis wir in El Salvador sind.


Nun könnte man denken, alles wäre in Butter, aber nein.
Es gibt nämlich noch ein anderes sehr großes Problem. Und zwar mit dem vorläufigen Reisepass. Man darf damit in jedes Land auf der ganzen Welt aber nicht in die USA. Und genau das ist nach Costa Rica unser nächstes Ziel.


Die Flüge waren teuer und sind schon lange bezahlt. Der Mietwagen in Florida auch. Und der Weiterflug von dort ebenfalls. Hier geht es um Verluste von mehr als 1000 Euro für uns beide, zuzüglich die neu zu buchenden Flüge. Das ist einfach nicht finanzierbar.


Wir müssen also die Amerikanische Botschaft irgendwie überreden, eine schnelle Lösung mit dem Visum zu finden. Allerdings ist erstmal Wochenende. Und wir haben noch einen weiten Weg vor uns, durch San Salvador, Honduras und Nicaragua bis nach Costa Rica. Massenweise Grenzübergänge, jedes Mal ein Riesenaufwand. 


Wir müssen nun in der Amerikanischen Botschaft in Costa Rica unser Glück versuchen. Einen Plan B gibt es nicht!