Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Die Deutsche Botschaft

In der Botschaft geht es typisch deutsch zu. Formalitäten sind das A und O.
Ein vorläufiger Reisepass kostet 70 Euro, man braucht biometrische Passbilder, den guatemaltekischen Polizeibericht und eine Bestätigung der deutschen Gemeindebehörde in der Heimat. 
Juchu, und das alles an einem Freitag in der Dritten Welt. Und dann noch der Zeitunterschied. Und die schlimme Transportsituation in Guatemala Stadt. Pech gehabt.
Händedruck und tschüss, der Konsul hat jetzt Feierabend. Morgen ab 8 Uhr dann wieder.

Es ist leider oft so, dass man gerade in der größten Not immer noch extra ausgenutzt wird. Wir brauchten ja noch eine Unterkunft. Und die einzige Unterkunft neben der Busstation bot uns ein winziges Zimmer ohne eigenes Bad zu einem "Freundschaftspreis" an, der so hoch war, dass wir dort normalerweise nie übernachten würden. Der Besitzer dieses „Hotels“ arbeitet mit in der Busstation. Ich würde mich nicht mal wundern wenn er, die Busangestellten und der Wachmann in der Busstation mit den Räubern zusammen arbeiten. Es profitiert ja jeder davon. 

Geld mussten wir nun überall zahlen. Zum Glück hatte ich ja noch meine Kreditkarte, weil ich während des Diebstahls beim Bankautomaten war. Dorthin musste ich nun noch öfters gehen.

Nachts konnten wir beide kein Auge zutun. Der Ärger, die Wut, die Traurigkeit über den Verlust der Daten und Bilder und das Bangen darum, wie es nun weitergehen soll. Permanentes Herzrasen ist die Folge. Na wenigstens ist uns nichts passiert. Die Polizei und die Botschaftsmitarbeiter haben uns von anderen Fällen erzählt, die es logischerweise wesentlich schlimmer getroffen hat. Hier geht es eben des Öfteren auch um heftige Gewaltverbrechen, teilweise mit ziemlich schlimmen Folgen für die Beteiligten. Entsprechend werden wir natürlich auch nicht so ernst genommen, denn wir leben ja noch.

Ich habe dann die halbe Nacht über das Internet versucht, Passwörter zu ändern und  wichtige Dinge zu regeln, auch wegen Costa Rica und den bereits gemachten Buchungen und dem Mietwagen und ich musste mich informieren wegen des temporären Reisepasses und den Visa-Bestimmungen der noch folgenden Länder. Schlafen ging sowieso nicht.

Immerhin: die Behörde in Rostock hat schnell geholfen. Den Polizeibericht bekamen wir mit der Hilfe eines Wachmanns vom Botschaftsgebäude. Der konnte ein paar Worte Englisch, weil er eigentlich Touristik studiert und er hatte uns mit seinem Privatauto von der Botschaft wieder zur Polizei gebracht. Ohne ihn wäre das nie was geworden. Danke Carlos!