Der Grüne See - ein See in Österreich, den es nicht immer gibt, sondern der nur nach der großen Schneeschmelze im Frühjahr entsteht und dann langsam wieder verschwindet. Ein echtes Kuriosum also, das wir uns unbedingt mal anschauen wollten. Und da Österreich ja nun mal auf dem Rückweg nach Deutschland liegt, haben wir uns entschlossen mal einen Abstecher hoch in die Berge zu machen.
Der See befindet sich ganz am Ende der Straße in einer Gemeinde namens Tragöß. Von hier aus kann man nur noch zu Fuß weiter wandern, denn hier ist man richtig in den Alpen. Weil wir im strömenden Regen hochgefahren sind, haben wir von irgendwelchen Alpen aber nichts gesehen, alles war nur grau und verregnet.
Tauchgang bei 6 Grad Celcius
Wir waren auch echt am hadern, ob wir den Tauchgang überhaupt machen, denn es war sehr kühl und eben ungemütlich nasskalt. Aber unterwasser ist das ja sowieso egal, also stand der Entschluss fest. Außerdem ist die Temperatur im Grünen See sowieso kaum höher als 6 Grad Celcius (Gebirgs-Schmelzwasser), das heißt, wenn man wieder rauskommt, ist es draußen vergleichsweise warm.
In der Nähe ist ein Gasthof, an dem man sich die Erlaubnis besorgt und auch Tauchflaschen leihen kann. Das passiert quasi direkt am Tresen, wo man normalerweise sein Bierchen oder den Grog bestellt. Aber das heben wir uns für hinterher auf.
Dann erstmal zur Inspektion zum See runter. Tommi hat gleich den Fuß reingehalten zum Temperatur testen und spontan entschieden, dass wir da lieber nicht reingehen. Natürlich haben wir es trotzdem getan. Das Wasser ist sehr klar, wie es sich für Gebirgsquellwasser in einem Bergsee gehört. Man konnte von oben mit bloßem Auge die Forellen umherschwimmen sehen.
Also nicht lange zetern, einfach rein und Zähe zusammenbeißen. So schlimm war es auch gar nicht. Man gewöhnt sich ja dran. Und wir waren sehr schnell glücklich, dass wir diesen doch recht großen Umweg hierher gemacht haben. Die Sicht ist enorm gut und hier zu tauchen ist doch mal was ganz anderes als im "normalen" Meer.
Unterwasser im Grünen See
Natürlich hat man hier nicht so viel Leben wie im Mittelmeer, von wo wir gerade kamen. Aber immerhin gab es etwas Lebendiges im Wasser - zum Beispiel die Forellen, die wir schon von außen gesehen haben. Unterwasser haben wir sie dann aber leider nicht mehr getroffen, sie sind wohl doch etwas zu scheu und nehmen Reißaus.
Die einzigen Lebewesen die wir gesehen haben, waren dann irgendwelche merkwürdigen Fliegen. Das war doch sehr erstaunlich. Fliegen unter Wasser? Nach einer Internetrecherche sind wir jetzt der Meinung, dass es sogenannte Köcherfliegen waren. Die krabbelten dort relativ zahlreich umher - eben mit einem Köcher auf dem Rücken - und die Kälte schien ihnen gar nichts auszumachen. Ansonsten schwammen noch irgendwelche vertikalen Fäden herum, aber viel mehr Leben haben wir nicht entdeckt.
Die einzigen Lebewesen die wir gesehen haben, waren dann irgendwelche merkwürdigen Fliegen. Das war doch sehr erstaunlich. Fliegen unter Wasser? Nach einer Internetrecherche sind wir jetzt der Meinung, dass es sogenannte Köcherfliegen waren. Die krabbelten dort relativ zahlreich umher - eben mit einem Köcher auf dem Rücken - und die Kälte schien ihnen gar nichts auszumachen. Ansonsten schwammen noch irgendwelche vertikalen Fäden herum, aber viel mehr Leben haben wir nicht entdeckt.
Mit Abstand war es die beste Sicht, die wir je bei einem Tauchgang hatten. So klares Wasser findet man wahrscheinlich nur in einem Bergsee wie hier.
Wie schon gesagt, der Grüne See ist nicht ganzjährig vorhanden und deshalb ist der Grund auf dem wir hier tauchen, einige Monate lang für Spaziergänger begehbar.
Und das sieht man unter Wasser auch anhand der aufgestellten Stöcke oder zusammengelegten Steine.
Auch das Gras scheint sich unter Wasser zu halten, oder zumindest bestimmte Pflanzen, wie man hier sehen kann. Das Wasser ist so klar, dass man jedes aufgewirbelte Staubkorn gut sehen kann.
Die Kälte im Gebirge unterwasser
An die Kälte haben wir uns relativ schnell gewöhnt, man bewegt sich ja auch und so ging es ganz gut. Ein paar Einheimische haben uns vorher noch gesagt, dass hier ab und zu auch Leute ertrinken, weil sie im kalten Wasser baden gehen und dann einen Kälteschock bekommen.
Wir haben ja unsere Neoprenanzüge an und frieren dadurch nicht so schnell. Allerdings hatte Tommi keine Neoprensocken dabei und so fröstelte er an den Füßen. Da hilft nur viel bewegen und nicht allzu lange im Bergsee tauchen. Nach ungefähr einer halben Stunde sind wir dann auch wieder aufgetaucht.
In den flacheren Unterwasser-Randbereichen des Sees sieht man auch wunderbar die Wanderwege die normalerweise hier lang gehen, wenn nicht gerade der Grüne See da ist. Das nächste Mal, wenn wir in diesem Bergsee tauchen gehen, müssen wir unbedingt mal ein Foto machen, wie wir in unseren Tauchanzügen auf dem Weg unter Wasser stehen.
Es gibt auch eine Stelle mit einem kleinen Steg mit Geländer, auf dem man solch ein lustiges Foto machen könnte, aber dort an der Stelle war das Wasser schon nicht mehr tief genug zum Tauchen.
Sehr schön beim Tauchen sind auch die Stellen, an denen die Felswände direkt ins Wasser reichen. Wenn man hier taucht wirkt die Umgebung schon ziemlich surreal, weil man ja solche Bilder mit Gras und Wegen nur von überwasser kennt.
Faszination des Bergsee-Tauchens
Die Faszination wird noch verstärkt, wenn man dann mal nach oben schaut und durch die Wasseroberfläche die Berge sieht, die sich bis hoch zu den Gipfeln der Alpen erstrecken.
Einfach sagenhaft.
Manchmal hat man auch eine Totalreflektion, das heißt, man sieht den Boden vom Grünen See und in der Wasseroberfläche sieht man ihn nochmals gespiegelt. Man kann dann also nicht mehr durchsehen, je nach Winkel in dem man sich gerade
befindet.
Nach dem äußerst erfrischenden Tauchgang haben wir uns dann schön warm angezogen und sind mal um den Grünen See herumspaziert. Auch das ist sehr empfehlenswert. Frische klare Bergluft zusammen mit dem tollen Blick auf den See und die Berge, das war den großen Umweg doch wirklich wert.