Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Dunnotar Castle

Unser letzter Tag bricht an, das Wetter immer noch sehr grau, aber kein Regen Unser letztes echt schottisches Frühstück auf den typischen Schieferbrettchen die man hier fast immer zum Frühstück hinstellt. Biene hat nun schon zum wiederholten Male Haggis gefuttert, sie ist nun schon eine waschechte Schottin geworden und Holger hat sich am schottischen Porridge versucht, das war leicht gesalzen, aber auch lecker.


Nun tauschten wir noch unser restliches Geld in der Bank in Euro um und fuhren dann rüber zum berühmten Dunnotar Castle, ebenfalls bekannt von zahlreichen Postkarten. 


Der Wind blies dort an der Steilküste unheimlich stark und es war heute sehr grau, aber wir spazierten noch bis zum Kriegerdenkmal hin und zurück und machten jede Menge Fotos wie von dem ganz knapp an den Klippen fahrenden Mountainbiker. Wie gesagt-der Wind blies sehr heftig heute.

Dann war es Zeit zum Flughafen zu fahren. Alles lief gut, mittlerweile hatte Holger wieder jede Menge Linksverkehr-Erfahrung und kam auch wunderbar mit den zahllosen Links-Doppel-Kreisverkehren zurecht. 

Beim Fahren hörten wir noch nebenbei BBC Gaelic, einen Sender der schottische Originalmusik spielt, das passt sehr gut zum Fahren durch Schottland. So macht das Fahren auch ziemlich Spaß egal ob im dichten Stadtverkehr oder bei den rasenden Formel1-Schotten in den Highlands, aber leider ist der Spaß auch schon wieder vorbei: Autoabgabe und schon sind wir wieder im Flughafen. 

Und wieder einmal durch genügend Zeitpuffer früher als der CheckIn öffnet. Das ist ja echt super, das kennen wir ja gar nicht von uns. 

Alles in allem war die Woche doch recht interessant. Was allerdings noch gefehlt hat, war der Genuss eines typischen frittierten Snickers oder Mars Riegels. Na ja dann müssen wir wohl irgendwann nochmal wiederherkommen.

Stonehaven

Bald kamen wir in Stonehaven an, dort war plötzlich schlechtes Wetter, es ist ein Küstenstädtchen direkt am Meer also der Nordsee und irgendwie war hier alles grau und trübe aber es regnete nicht. 
Überhaupt haben wir bisher riesiges Glück mit dem Wetter gehabt, denn die ganze Woche, die wir hier waren, hat es keinen Tropfen geregnet. 


 Wir checkten im Royal Hotel ein, welches dem Namen aber nicht gerecht wird. Deshalb hatte es wohl mittlerweile einen neuen Namen bekommen und heißt jetzt Nr.44 oder so. 


Jedenfalls hatten wir im Vorfeld ein Zimmer mit Meerblick bestellt und genau das bekamen wir sogar auch noch. Super - so hatte wir die ganze Nacht das Rauschen der Nordsee-Wellen, die direkt vor unserem Fenster waren. Hier wurde übrigens mal wieder ganz deutlich dass die Schotten absolute Hundenarren sind. Man könnte meinen jeder einzelne Schotte besitzt mehrere Hunde. 




Am Strand sind ständig Leute mit Hunden spazieren und das war auch in Aberdeen schon so und auch sonst hat man sehr viele Hunde gesehen. In Schottland leben bestimmt mehr Hunde als Menschen. 

Also eins ist klar: in unser perfektes Schottlandfoto muss unbedingt neben dem whiskytrinkenden Dudelsackkiltschotten der auf dem Schaf reitend vom Berg kommt, noch ein Hund mit dazu. 


Nun, unsere Unterkunft hatte auch ein sehr belebtes und beliebtes Kneipen-Pub-Restaurant mit anbei („Hotel“) und dort aßen wir zu Abend. Holger trank noch ein paar von den Tennants Lager. Das scheint hier so etwas wie das schottische Nationalbier zu sein.



Leider hatten wir dann die Nacht ziemlich Magengrummeln, es war auch schon verdächtig dass die Leute vom Nachbarstisch ihre Riesenmonsterhamburger nach der Hälfte zurück in die Küche haben gehen lassen, weil irgendetwas damit nicht in Ordnung war. Dafür bekamen sie dann nochmal neue Riesenmonsterhamburger. 
Wer weiß, wie deren Magen dann gegrummelt hat.

Die Sommerresidenz der Queen

Los gings auf die etwas längere Tour zum Balmoral Castle, wieder einmal über das schottische Hochland.

Wir fuhren lange durch schöne Wälder und Auen, kleine Ortschaften und vorbei an Flüssen und Bächen bis es dann nach oben ging in ein Gebiet mit wenig Wald, aber vielen Wintersporteinrichtungen und Skiliften. Im Winter ist es hier bestimmt brechend voll.

Hinter dem Pass folgte die Straße dann einem Fluss ins Tal, dem Dee. Nach ihm wurde auch die ganze Gegend von hier bis zur Nordsee benannt: Deeside.


Huch, und plötzlich waren wir schon am Balmoral Castle, der Sommerresidenz der britischen Königin. Diese ist jedes Jahr so für einen Monat ungefähr hier. Und wie es so ist, das Glück war uns hold: Dieser eine Monat war gerade jetzt. Dann können wir also nebenbei mal ganz spontan noch die Queen treffen.

Nur dummerweise war uns das Glück doch nicht hold, denn nun konnten wir uns genau deshalb das Schloss nicht ansehen. Ein Wachmann stand draußen schon vor dem Tor und wimmelte alle auf sehr freundliche Weise ab. Als Alternative schlug er vor, die Whiskydistillerie oder die kleine Kirche gegenüber zu besuchen.

Tolle Alternativen.

Naja, da sind wir dann doch lieber weitergefahren, wenn die Queen uns nicht sehen will, dann eben nicht. 

Ehrwürdiges Edinburgh

Zur stark befahrenen Mittagszeit quälten wir uns durch den unübersichtlichen Stadtverkehr bis zur Unterkunft, wo es aber keine Parkplätze gab. Nach schweißtreibender Suche hatten wir dann irgendwo einen Parkplatz gefunden. Glücklicherweise durften wir unser B&B Zimmer schon jetzt beziehen. 


Holyrood

Anschließend sind wir erstmal zu Fuß auf den Berg im Holyrood Park gelaufen.

Ein klein bisschen Kondition sollte man schon mitbringen und unbedingt auch was zu Trinken mit hochnehmen. Vor allem bei warmem Wetter.

Es lohnt sich auf jeden Fall. Der Ausblick über die gesamte Stadt ist absolut super.

Auch ganz viele Locals versammeln sich hier oben und genießen sich und ihr Leben.

Wir sind auf der anderen Seite wieder runtergestiegen und waren plötzlich fast schon in der Altstadt.








Altstadt von Edinburgh

Auf einmal standen wir am Schottischen Parlament, besuchten dann einen Hügel mit einem hohen Turm, fanden einen Tempel mit griechischen Säulen beim Observatorium und gingen dann in die Altstadt mit ihren imposanten riesigen Steinhäusern, das sah wirklich toll aus und es war alles voller Menschen. Richtig voll.

Wir sahen in der gut erhaltenen Altstadt allerlei Straßenkünstler: Verkleidete Darsteller, Entfesselungskünstler, Geigenspieler, einfach alles, ABER keinen einzigen schottischen Dudelsackspieler!!!! Das gibts ja wohl nicht.

Der einzige Schotte den wir entdeckten, entpuppte sich als chinesischer Tourist, der sich wohl in einem Souvenirladen schottisch eingekleidet hat.


Hmm, merkwürdig. Chinesische Touristen gabs überhaupt in rauen Mengen überall in Schottland, also offensichtlich wurden die früher allgegenwärtigen japanischen Touristen inzwischen komplett durch Chinesen ausgetauscht.

Nun ja, wir suchten nun wieder den Weg zurück zur Unterkunft, diesmal durch die Stadt mit ihrem manchmal chaotischen Verkehr. Nach ungefähr einer Stunde Fußmarsch fanden wir sie tatsächlich wieder.

Die Füße qualmen schon.












Whisky Pub

Abends waren wir dann noch in einem echt schottischen Pub der nur von Locals besucht wurde, haben dort lecker gegessen und Holger hat ein schottisches Lager getrunken (bzw mehrere) welches lustigerweise aus dem Wasser des Loch Katrine gebraut wurde an dem wir heute früh noch waren.

Außerdem haben wir Curry gegessen, während die meisten Einheimischen nur Burger aßen. Aber die weitaus meisten waren hier nur zum Biertrinken, obwohl es ein „Whiskypub“ war.

Ein Whiskypub?

JA, so nannte er sich und es gab eine Tafel auf der das komplette, ziemlich umfangreiche Whiskysortiment stand. Die Namen klangen fast wie eine Wiederholung der Orte unserer Reiseroute.

Als wir dann endlich erschöpft im Bett lagen und wegschlummerten wurden wir nach Mitternacht wieder aus dem Schlaf gerissen weil irgendwelche Deutschen laut polternd ihr Zimmer nebenan bezogen. Die Herbergsmutter erzählte auch ihnen den gleichen Text, laut hörbar durch alle Wände, wie uns und sie kann wirklich lange erzählen.


Free Tour

Völlig übermüdet fuhren wir am nächsten Tag mit dem Bus wieder in die Altstadt. An der High Street begann die „Free Tour“, eine originelle Stadtführung auf Spendenbasis, bei der wir uns zum Glück schon ein paar Wochen vorher per Internet angemeldet hatten. Da wollen nämlich immer sehr viele Leute teilnehmen.

Die Tour war tatsächlich richtig gut, der Guide "AustraliaDavid" (offensichlich kein Schotte, aber einer der sich in Schottland verliebt hat) hat uns an verschiedensten Orten kleine Geschichten erzählt, die einen die Stadt bzw. ihre Historie aber auch Gegenwart ganz anders kennenlernen lassen. 


Das lohnt sich wahrscheinlich vor allem auch für alle Harry Potter Fans, denn hier entdeckt man den Friedhof, von dessen Grabsteinen die Buchautorin sich die Inspiration für ihre Charaktere geholt hat, so liegt dort zum Beispiel tatsächlich ein gewisser "Tom Ripple".


Auf der einen Seite des Greyfriar Friedhofs war ein Cafe, aus dessen Fenster sie oft blickte wenn sie am Buch schrieb und auf der anderen Seite des Friedhofs stand Hogwards, zumindest vom Aussehen her. Tatsächlich handelt es sich hier um ein Internat.

Es war also wirklich eine tolle Tour und so haben wir am Ende sogar doppelt soviel gespendet wie geplant.



Haggis

Nach den zweieinhalb Stunden kam am Ende auch noch die Sonne raus und wir suchten uns eine nette Lokalität zum Mittagessen. Hier hat sich Biene nochmal lecker Haggis bestellt, das schmeckt ihr mittlerweile sehr gut.

Und hier im Studentenviertel der Uni Edinburgh war es auch sehr schick, die Bar in der wir aßen bietet abends noch Livemusik an, leider mussten wir aber nun echt weiter, denn wir wollten noch die Queen besuchen.

In ihrer Sommerresidenz Balmoral Castle.

schottischer Leichenwagen

Heute wollten wir ein bisschen die Natur und Landschaft des Loch Lomond NP erleben. Also fuhren wir nach Trossachs, denn dort kann man mit einem kleinen Dampfschiff übers Loch Katrine fahren, und mit Leih-Fahrrädern an einem idyllischem Radweg am Ufer zurückradeln.

Als wir dann angekommen sind, fuhren die Boote dummerweise gerade ab. Und außerdem war es Sabine auf einmal mit 15 °C zu kalt zum Radeln oder Spazieren. Also mussten wir die Pläne leider kurzfristig ändern.
Deshalb fuhren wir gleich nach Edinburgh weiter. Es ging durch zahlreiche Dörfer und kleine Städtchen bis zur Autobahn. In einem dieser Orte sprang in der Ortsmitte an der Kirche plötzlich ein Mann auf die Straße und blockierte den Weg, damit ein Leichenwagen auf die Straße einbiegen konnte. Dahinter kam dann gleich noch ein Auto und dann noch eins.

Am Ende war es dann eine Kolonne von mindestens zehn Autos, die da in andächtiger Ruhe dahinrollten. Naja, der nächste Friedhof wird ja nicht so weit sein. Dachten wir. Nach einer halben Stunde waren sie immer noch allesamt vor uns. Überholen war äußerst mühsam.

Das Führungsfahrzeug hatte einen Glasaufbau unter dem der Sarg gut sichtbar zur Schau gestellt war. Erinnert irgendwie an Schneewittchen oder so. Irgendwann kurz vor der Autobahn bogen sie endlich mal ab.
Und kurze Zeit später befanden wir uns auch schon im Einzugsbereich von Edinburgh.

Loch Lomond

Von Fort Williams aus überquerten wir wieder einmal ein paar Highlands und fuhren vorbei an Sesselliften, die im Winter zu Skigebieten werden, sowie an Flüssen, Bächen, Wiesen, Schafen und toller Landschaft.

Bei einer kleinen Rast an einem Parkplatz mit Aussicht waren wir plötzlich umzingelt von gefühlt hundert Chinesen, die aus diversen Reisebussen kletterten und auch hier pausieren wollten. Das ist uns nun schon ein paarmal passiert. Echt verrückt dass Schottland gerade bei Chinesen so beliebt ist.

Ab nun gings nur noch bergab, die Highlands waren vorbei und der Nationalpark Loch Lomond begann. Das Loch Lomond scheint hier das größte zu sein, aber es gibt noch jede Menge anderer Lochs. 

Unser Weg führte uns immer am Ufer des Lochs entlang bis zu unserer Unterkunft, ein wunderbares abgelegenes Haus, fast schon ein kleines Schloss, ganz ruhig außerhalb vom kleinen Dorf Aberfoyle gelegen, mit Bergen direkt im Hintergrund und bewaldetem Gebiet mit einem Bach nach vorne, wo wir im großen herrschaftlichen Esszimmer durch die Panoramafenster blicken konnten.

Der Flur und auch all Zimmer waren wieder wie so oft mit diesen dicken flauschigen Teppichen ausgelegt, sodass man eigentlich sofort seine Schuhe ausziehen will. Im Zimmer gabs sogar einen kleinen Kamin und schöne alte Möbel. Auch hier werden wir wieder gefragt was wir morgen zum Frühstück haben wollen und bei der Gelegenheit haben wir uns mal beim Hausherrn informiert wie das mit schottischem Frühstück so ist. 

Haggis gehört also zu einem traditionellen richtigen schottischen Frühstück dazu, auch wenn heute nur noch wenig Innereien und dafür mehr Hafer oder sowas enthalten sein sollen, na wir verzichten zum Frühstück momentan trotzdem noch drauf, ansonsten gehören so ne flachen Kartoffelpufferähnlichen Dinger dazu und Würstchen, Ei, Speck, Schinken, Pilze, Tomate. Also wie immer, das kennen wir ja schon.

Wir erfuhren, dass wir Glück hatten, jetzt her zu kommen, weil im Juli und August alles schon auf Monate im voraus ausgebucht ist. Ende September ist dann zumindest in diesem B&B die Saison vorbei. Das Besitzer-Ehepaar arbeitet immer nur ein halbes Jahr, also mit arbeiten ist Bed and Breakfast gemeint, und das Winterhalbjahr verbringen sie meist auf Mallorca wo sie sich ein Haus gekauft haben.

Auch kein schlechtes Leben...

Der Harry Potter Zug

Wieder haben wir sehr früh gefrühstückt (naja halb 8, aber früher wollte die Gastgeberin nicht aufstehen, sie tischte uns noch mit nassen Haaren auf), denn wir wollten unbedingt noch den Harry Potter Dampfzug fahren. Der fährt aber in Fort William los, das sind etwa 2 Stunden Fahrt von unserer heutigen Unterkunft bei Kyle of Lochalsh und zwar fährt er 10.15 Uhr.

Also zügig futtern und los geht’s. Leider könne wir nicht Luftlinie fahren sondern mussten fast die ganze Strecke zum Loch Ness zurück und dann noch ewig nach unten gurken. Wieder die ganzen Berge hoch in die Highlands und wieder durch den Nebel, der scheinbar immer vormittags die Berge einhüllt, durchs Hochland und auf der Loch Ness Seite wieder runter. Dann noch über eine spezielle Drehbrücke die natürlich gerade jetzt ein Boot durchließ, so dass alle Autos warten mussten und schließlich kamen wir gerade noch eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof an.



Und da stand er auch schon, der Zug.

Am Schalter sagte man, dass es die Tickets an Bord gibt, der dortige „Guard“ sagte dann dass der Zug heute komplett ausverkauft ist und morgen auch. Übermorgen würde wohl noch gehen.... Na toll.

Und es saßen tatsächlich auch schon alle im Zug, der war echt voller als voll. Man muss also mindestens drei Tage vorher die Tickets kaufen. Gut, dass wir das JETZT wissen.

Also sahen wir den Zug nun aus dem Bahnhof herausdampfen und ärgerten uns, dass diese stressige Highspeed-Herfahrt nun ganz umsonst war.

Nun, dachten wir uns, dann fahren wir wenigstens zu der bekannten Brücke, die auch im Harry Potter Film zu sehen ist und schauen uns an wie der Zug darüber dampft, ist vielleicht sowieso die bessere Perspektive.

Nur wo die ist, wussten wir natürlich nicht.

 Zunächst mussten wir den Zug also erstmal einholen und dann überholen. Das hat auch geklappt, man sieht ja seine Rauchschwaden auf große Entfernung. An einer Parkbucht stoppten wir und machten ein Foto wie einige andere auch, und so erfuhren wir von einem Schotten, dass das Viadukt ungefähr 10 Meilen weiter liegt, da sind wir also schnell hingedüst.


Kaum sind wir angekommen tutete auch schon der Zug und wir konnten ihn gerade noch über die Brücke fahren sehen.

Leider haben wir erst später den schönen View Point gefunden, auf dem Hügel oben drüber, von dem aus man besonders gute Fotos hätte machen können.






Aber es war trotzdem sehr schön, das Wetter, die Location und der Blick ein weiteres Loch mit einer Insel drin und direkt davor noch ein schottisches Nationalmonument.


So, hier ist also erstmal Schluss mit dem Stress, wir wollen jetzt etwas runterkommen und in Ruhe einen Kaffee trinken. Dabei kann man auch ganz entspannt die ganzen Touristenhorden beobachten.



Dabei hat man sogar mal die Gelegenheit Leute im Schottenrock zu sehen, denn die Guides der Touris ziehen sich oft so traditionell schottisch an, wenn auch teilweise in sehr gewagten Kombinationen...






Jedenfalls fanden wir unsere Ruhe zurück und sind wieder nach Fort Williams gefahren um dort erstmal bei Lidl Mittagessen zu kaufen:
eine kalte Pizzaschnitte aus der Backabteilung und eine Apfeltasche und so Krimskrams.
Das haben wir dann am Ufer auf den Mauern des ehemaligen Forts mit Blick aufs Wasser verputzt.

Improvisieren ist die Devise des Tages.

Palmen in Schottland

Inzwischen haben wir die Insel Skye wieder verlassen und fahren bis zu einem kleinen Dorf, welches das schönste Dorf an der schottischen Westküste sein soll: Plockton.

Eigentlich stand das gar nicht auf unserer Agenda, aber die nette Lady unserer gestrigen B&B-Übernachtung hatte uns den Geheimtipp gegeben. Jetzt haben wir es verraten und die ganze Welt weiß Bescheid.

In Plockton gab jedenfalls sogar eine Eisenbahnstation, also wird es wohl nicht mehr so ein doller Geheimtipp sein, aber für uns war er es jedenfalls und wir könne es nur weiterempfehlen.
Wo findet man sonst noch so eine schön gelegene Stelle, ein kleines hübsches Dörfchen an einer geschützten Meeresbucht, mit kleinen Gärten am Wasser und Palmen. Durchaus etwas unerwartet für uns.
Hier gibt es nicht nur viele Restaurants sondern auch eine Fish&Chips Bude und endlich hatten wir jeder eine große Portion davon in der Hand.

Die wollten wir am Ufer essen, bei schönstem Sonnenuntergangsausblick mit den kleinen Inselchen in der Bucht und vielen kleinen Booten und Bergen ringsherum und die Idylle genießen. 
Eigentlich die Idylle pur - bis auf den Köter der um uns herumschlich und sooo gerne unser Essen haben wollte, er hielt schon fast seine Schnauze in die Pommes und lies sich nicht verscheuchen. 


Also sind wir zurück zur Verkaufsbude gegangen und wollten an der Bank davor in Ruhe essen, doch nun kamen wieder diese fiesen Minimücken in Schwärmen.

Am Ende saßen wir mit den Fish&Chips beengt im Auto aber hatten wenigstens unsere Ruhe, auch wenn jetzt alles nach Fritten riecht :-)

Die schottischen Highlands

Wenn man als Tourist in den Highlands unterwegs ist und gemütlich am Loch Ness vorbeifahren möchte, ist man für die Schotten nichts anderes als ein lästiges Hindernis. Jedenfalls drängelten hier die Einheimischen extrem, obwohl wir auf der kleinen kurvigen Straße schon 100 km/h fuhren. Auch als wir dann das Loch Ness verließen und weiter hinauf in die richtigen Highlands fuhren änderte sich das nicht.

Hier oben kam zu den zahlreichen Kurven und Hügeln plötzlich noch ein dichter Nebel dazu, der die Überholmanöver nochmal deutlich gefährlicher machte. Sowas gibt’s natürlich zu Hause in Deutschland auch, aber hier scheint es ja ein echter Volkssport zu sein. Alles kleine Schumis.


Jedenfalls fuhren wir eine ganze Weile durch den Nebel und merkten gar nicht dass neben uns die ganze Zeit eine Art See war. Das sahen wir erst als wir mal kurz Pause machten. 

Hier oben befindet sich nämlich ein sehr sehr langer Stausee, der ein Wasserkraftwerk speist. Das Wasser ging heute so nahtlos in den Dunst des Nebels über, dass man in der Ferne gar kein Ufer erkennen konnte. Eine sehr eigenartige Stimmung hier oben.







Nach einer ganzen Weile gings wieder etwas nach unten und plötzlich durchbrachen wir den Nebel und es war auf einmal wieder klare Sicht. Und was für eine! Spektakuläre Berge, Wasserfälle, Bäche, Wiesen mit Schafen und der Straße die sich in schönen Kurven nach unten schlängelte. Idylle pur.


So ging es dann weiter bis hinunter zum Sea level. Dort warteten schon die Gewässer eines der unzähligen Lochs auf uns, an deren Ufern sich die Straße nun anschmiegte. 

Loch Ness

Nun überquerten wir die Grenze in die Highlands und kamen nach Inverness, der Stadt am Ende des Loch Ness (oder am Anfang, je nach Sichtweise). 

Hier wollten wir noch eine Mahlzeit zu uns nehmen und haben endlich den ersten Dudelsackspieler entdeckt, in der Fußgängerzone neben einem Mülleimer und ohne Kilt zwar, aber immerhin mit Dudelsack, nun ja. 

Dann sind wir weiter zum Loch Ness gedüst.



  
Nach einem Rundgang der Ausstellung im Visitor Center wo wir alles über das Loch und seinen berühmtesten Bewohner gelernt haben, sind wir noch mit einer Bootstour übers Wasser gegurkt. 

Unser Skipper war echt super und auch sehr redselig. 

Damit alle auf ihre Kosten kommen, wurde Nessie dann mit Brotkrumen von ihm angelockt. 




Ach ja Nessie, darum dreht sich ja hier einfach alles. Wir haben also in der Ausstellung und dann erneut vom Skipper alles übers Loch und seinen berühmtesten Bewohner erfahren. 


Besonders beeindruckend war es zu erfahren, wie viel Geld, Mühe und Zeit im Laufe der Jahrzehnte aufgewendet wurden, um Nessie zu finden oder auch zu widerlegen.



Es war aber eine schöne kleine Bootstour und das Dörfchen mit dem unausprechlichen Namen Drumnadrochit ist auch ganz niedlich, sodass wir noch lecker in so einer schicken urigen schottischen Spelunke gespeist haben, aber zu ganz modernen Preisen.



Hier gab es mal die Gelegenheit „Haggis“ zu probieren. Bisher haben wir uns ja davor gedrückt, weil wir wissen was da alles drin ist, aber irgendwann muss man ja mal.

Nun, es ist folgendermaßen: wenn man vorher nicht unbedingt dran riecht kann man es ganz gut essen. Sicherheitshalber hatten wir aber auch noch andere Sachen bestellt. Und mit einem kühlen Schluck Bier bekommt man ja alles herunter.

Aber ganz ehrlich – an Haggis kann man sich durchaus gewöhnen.

Schottischer Whisky

Was ist schon eine Schottland-Reise ohne eine Distillery-Besichtigung? Rhetorische Frage!


Unterwegs findet man überall Hinweis-Schilder zu diverse Brennereien. Einem sind wir gefolgt und wir landeten bei Dallas Dhu, einer ehemaligen Distillery, die heute ein Museum ist und es ermöglicht, den ganzen Prozess der Whiskyherstellung detailliert anzuschauen. 



Dass dieser Prozess so dermaßen aufwändig ist, hätten wir ja nicht gedacht. Interessant war auch zu sehen, wie wenig des am Ende entstandenen Produktes für die eigentliche Abfüllung verwendet wird. 

Wie uns gesagt wurde, entscheidet genau das darüber ob man richtig hochwertigen Whisky erhält oder nur irgendwelches Fuselzeugs. 

Aber die Whiskyherstellung muss auch mit einfachen Mitteln funktionieren, schließlich hatten die Schotten schon vor hunderten von Jahren in den entlegensten Gegenden in der Wildnis Whisky gebrannt. 

Man brauchte nur einen Bach mit klarem Wasser und einen Torfofen und schon gings los. 




Wie auch immer, natürlich gab es am Ende auch eine kleine Verkostung für alle Nichtschwangeren unter uns beiden. 






Lossiemünde

Der Titel ist jetzt mal eine freie Übersetzung des gemütlichen Küstenortes Lossiemouth. Hier landet man wenn man von Aberdeen den Highway immer Richtung Nordwesten fährt und dann so lange geradeaus bis es nicht mehr weitergeht. 

Der Name kommt daher, weil der Fluss Lossie hier in die Nordsee mündet und genau hier hat eben irgendwann einmal jemand ein kleines Fischerdorf hingebaut. 







Heute ist es ein beliebter Urlaubsort für die Briten, vor allem weil es einen supertollen Badestrand gibt, viel frische Seeluft, gutes Essen und schöne alte Häuser. Wir waren jedenfalls begeistert. 



Einen so weitläufigen Sandstrand hatten wir nun wirklich nicht erwartet. Vom Ort geht man über eine lange Brücke auf eine Art Halbinsel, die quasi fast nur aus Strand besteht. 







Da gerade Off Season ist, hatten wir den Strand fast für uns allein. Ansonsten nur noch ein paar Leute, die ihre Hunde ausführten.
Hunde sind übrigens keine Seltenheit in Schottland. Wir haben in der kurzen Zeit hier schon so viele gesehen, dass wir uns irgendwie an Valparaiso in Chile erinnert fühlen. Hier in Lossiemouth hing sogar ein Werbeschild am Strand für selbstgestrickte Hundepullover, die man irgendwo kaufen kann.




Wir genossen jedenfalls die Ruhe und die Weitläufigkeit und die besondere Stimmung, denn irgendwie war hier heute alles in so ein seltsames twilight getaucht. 



Das Wasser des Meeres und die Farben des Ufers schienen mit dem Himmel zusammen zu verschmelzen, während das angenehme Rauschen der Wellen über der zauberhaften Landschaft lag.

The Silver City - Die Stadt aus Granit



Inzwischen sind wir schon den zweiten Tag hier, haben aber immer noch keinen Schotten getroffen, also jemanden in Kilt und oder mit Dudelsack. Stattdessen sehen alle genauso aus wie bei uns zu Hause...
Außer, dass die Jugend hier bei schon recht kühlem Wetter ziemlich bauchfrei herumläuft. Die Schotten sind eben abgehärtet. Oder es liegt daran, dass der Sommer bisher wohl noch kühler war und sehr regnerisch (laut unserer Wirtin) und erst jetzt - mit unserer Ankunft - kommt plötzlich nochmal die September-Sonne raus.
Na so muss das auch sein :-)

Heute wollten wir die Stadt also zu Fuß erkunden, das Auto ließen wir am B&B stehen. Mit Parken ist es nämlich in Aberdeen auch nicht gerade einfach.

In Aberdeen münden die Flüsse Don und Dee in die Nordsee. Unsere Unterkunft befand sich in der Nähe des River Dee, also eher südlich, und wie wir von unserer Wirtin erfuhren gibt es dort einen sehr schönen Park, den Bon Accord Garden.

Dort spazierten wir also umher, er ist sehr gepflegt, überall mit englischen Rasen und wurde auch von vielen Einheimischen besucht. Es gibt hier sogar einen großen Komplex tropischer Gewächshäuser, in die man ohne Eintritt herein darf. 

Sehr zu empfehlen, wenn auch nicht besonders schottisch.


Dann gings weiter in die Union Street (so eine Art Haupteinkaufsmeile) auf der Suche nach einem Steckdosenadapter, den wir auch für 3 Pfund kaufen konnten (selbst heute am Sonntag haben viele Läden auf) und dann schauten wir uns noch die alten Kathedralen und Kirchen an und was da alles so rumsteht.

Aberdeen ist die Granitstadt, die meisten Gebäude bestehen aus grauem Granit, das sieht schon ziemlich cool aus. Bei Regen soll alles besonders schön glitzern (daher auch silver city) aber wir haben ja wie gesagt nur Sonnenschein.


Dann war es Zeit, erstmal in einen Starbucks zu gehen um Kaffee zu tanken. Hier machten wir uns über die Essgewohnheiten anderer Leute lustig (Deutsch versteht ja zum Glück niemand). Eine kleine Familie war hier nämlich zur Mittagszeit mit ihrem Kind und es gab Kuchen und Gebäck von Starbucks als Mittagessen. Sehr nahrhaft. Neben uns saß ein Gentleman, der unsere Lästerei unterbrach und auf Deutsch fragte, wo wir herkommen.
Okay, erstmal sind wir ein bisschen erschrocken, dann stellte sich heraus, dass es ein vor 30 Jahren ausgewanderter Deutscher war, der jetzt hier Direktor einer Hochschule ist und der uns ein paar echt gute Tipps zum weiteren Herumlaufen in Aberdeen gab.



So erfuhren wir dass es einen besonders interessanten Stadtteil namens Old Aberdeen weiter im Norden gibt, den wir unbedingt besuchen müssen.Dort sah es dörflich aus, mit viel niedrigeren Bauwerken und die historisch wirkende Uni war in dieses schicke Bild direkt eingegliedert. Inklusive einer wunderbaren alten Kathedrale die wir gleich mit besichtigten. Hier wirkt alles wie in einem Open Air Museum. Etwas weiter, hinter der ehemaligen Stadtmauer ging es durch einen großen Park kurz vor dem River Don und wir fanden einen Lidl, wo wir uns etwas Mittagsverpflegung besorgt haben und weiter gings, vorbei an den ganzen Golfclubs bis zum Stadtstrand von Aberdeen.



Da war ziemlich was los. Jede Menge Einheimische vergnügten sich hier ebenfalls an der Nordsee und genossen das gute Wetter. Surfer üben vor einem Panorama aus unzähligen Schiffen, die am Horizont auf Reede liegen. Und direkt am Strand gibt es einen richtigen Vergnügungspark. Der Überseehafen ist auch nicht weit weg, von dort kann man mit Fähren auf die diversen Inselgruppen fahren, die sich weiter im Norden befinden.


Ziehen wir mal ein erstes Resümee - was haben wir also bisher in Schottland gemacht?

Wir fahren ein koreanisches Auto, haben im Thai-Restaurant gegessen, Holger hat polnisches Bier getrunken (warum auch immer die Läden hier polnisches Bier verkaufen) und wir haben amerikanisch Kaffee getrunken.

Aber Fish&Chips haben wir noch nicht gegessen und auch kein Haggis und wir haben noch keinen Dudelsack-Schotten im Kilt gesehen.

Aber wir sind ja auch noch nicht in den wilden Highlands....