Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Über den Wolken - das Hochland von Chiapas

Ganz weit unten, im Süden Mexikos, befindet sich das Hochland von Chiapas.
Das war unser nächstes Ziel.


Es gibt hier einen Canyon, den Sumidero, mit atemberaubenden, über tausend Meter hohen Felsen. Mit einem flotten Speedboot konnten wir mal schön durch die Schluchten heizen.

Ab und zu spielten Eingeborenenkinder im Wasser und manchmal lagen fette Krokodile am Ufer in der Sonne. Besonders niedlich waren die winzigen Krokodilbabys, die wir an einer Stelle beobachten konnten.




Von dort gings anschließend weiter mit einem anderen Bus an unser eigentliches Ziel, San Cristobal.



Dazu mussten wir aber erstmal eine Stunde steil nach oben fahren, tatsächlich durch die Wolken hindurch.
Hier war es auf einmal richtig kalt. Die Einwohner trugen auch so lustige schwarze Felle als Jacke oder Hose. Jedenfalls sehr schön hier, hat schon ein bisschen was von Tibet.


In der Nähe von San Cristobal gibts eine berühmte Höhle. Die ist 2,5 Kilometer lang, leider dürfen wir Touris nur 400 Meter tief rein.
Aus irgendwelchen Gründen roch es gleich beim Eingang sehr stark nach Gras.


Ob da jemand was heimlich anbaut? Vielleicht ist hier auch irgendwo so ein Hippie-Nest. Wir konnten es jedenfalls nicht endgültig klären.

El Mariachi - meine Gitarre und ich

Schon am Flughafen in L.A. sahen wir die ersten Mexikaner mit Gitarrenkoffer. Mariachis sind spezielle mexikanische Musiker und wir sollten derer noch einige sehen.
Im Flieger waren wir die einzigen Nichtmexikaner, weshalb der Flugkapitän dann auch gleich mal auf Englisch verzichtet hat.
Das einzige was er auf Englisch sagte, war das wir uns an Bord nun auf mexikanischem Staatsgebiet befinden. Angekommen in Mexiko sahen wir die Mariachis überall. Wer den Film "El Mariachi" kennt, der vermutet, so wie ich, in jedem dieser Gitarrenkoffer ein ganzes Waffenarsenal.

Tatsächlich haben die Mexikaner aber echte Gitarren darin. Und die spielen sie dann bei jeder Gelegenheit. Sogar auf Busfahrten, da stieg doch tatsächlich irgendwo während einer Überlandfahrt ein Mariachi ein und beglückte uns Reisende eine Weile mit schöner Musik. Eigentlich ne feine Sache. Wenn man's mag. Und das taten wir.

Open Minded - Mexiko ganz offen

Nach unserer ersten Nacht in der Zona Rosa von Mexiko Stadt hatten wir fast den Eindruck, dass alle Mexikaner schwul oder lesbisch sind.

Die Zona Rosa heißt zwar wegen der Farbtöne der Gebäude so, aber es ist tatächlich auch das Zentrum schwul-lesbischer Kultur.

In den nächsten Tagen konnten wir uns natürlich überzeugen, dass es auch andere Mexikaner gibt und die gaben alles, um es uns auch wirklich zu beweisen. An jeder Ecke stehen wild knutschende und sich innig umarmende Pärchen in der Öffentlichkeit.

Am besten war wohl das Straßenfegerpärchen, die während des Dienstes in ihrer orangen Kleidung auf dem Fußweg übereinander herfielen. Ja, die Mexikaner sind ganz offenbar nicht so prüde wie wir Deutschen.

Horchata und Rumpopel


Der Weg von Mexiko Stadt ins Hochland führt uns nun Richtung Süden. Dabei hat es uns in einen Ort namens Puebla verschlagen. Am Ortseingang haben wir ein riesiges Volkswagen-Werk gesehen. Hier werden wohl bestimmt die ganzen VW Käfer für Amerika gebaut worden sein.





Nun sind wir in der altertümlichen Innenstadt von Puebla in einer Straße, in der angeblich die mexikanische Revolution gestartet wurde. Heute werden hier Süßigkeiten verkauft. Und außerdem wird hier einmal im Jahr die größte Prozession Lateinamerikas abgehalten.

In allen Läden gibt es hier die fantastische Rumpope zu kaufen. Da haben wir glatt zugeschlagen. Klingt jetzt vielleicht nicht so lecker, ist es aber. Jedenfalls wenn man gerne Eierlikör trinkt, so wie wir. Rumpope gibts hier übrigens auch in Rosa.


Was anderes Leckeres, was wir nicht von zu Hause kannten, ist Horchata. Ein Getränk, welches irgendwie milchig weiß aussieht und das wir einfach mal probiert haben.
Herrlich, das Zeug. Was es genau ist, muss man mal googeln.

Die Azteken

Ursprünglich dachten wir ja, dass hier unter jedem Kaktus ein kleiner Mexikaner mit großem Sombrereo sitzt und Siesta macht.
Nun, das war natürlich ein Irrglaube.


Hier in Mexiko Stadt laufen alle in Jeans und Polohemden rum, mit Handys - und ohne Hüte. Überhaupt ist uns noch kein richtig breiter Sombrero begegnet.


Mexiko Stadt steht dort, wo die Azteken vor 500 Jahren eine riesige Siedlung hatten. Deren Vorfahren wiederum haben schon vor 2000 Jahren eine Megastadt gebaut, ein bisschen weiter im Norden, mit bis zu 200.000 Einwohnern und unzähligen Tempeln und Pyramiden (die Angaben variieren natürlich je nach Quelle). Auf jeden Fall wurde diese Stadt (Teotihuacán) von Archäologen wieder ausgegraben und heute mal von uns persönlich besucht.


Das war für mich mit ziemlichen Anstrengungen verbunden, weil ich mich ja bei Biene angesteckt habe, die gestern den ganzen Tag geschlafen hat und sich nun wieder bester Gesundheit erfreut. Also musste ich mich beim Herumlaufen auf dem riesigen Areal mal in den Schatten eines Baumes legen. Als ich von den krabbelnden Ameisen geweckt wurde, war Bienchen natürlich schon unterwegs zu den Pyramiden. Naja, dank des Power-Naps konnte ich jetzt wieder weiterlaufen und wollte sie suchen.




Aber die gesamte Anlage ist enorm. Es ist wohl noch nicht alles ausgegraben, aber immerhin die zentralen Bestandteile, also die große Allee der Toten und die Sonnenpyramide, sowie die Mondpyramide. Die Sonnenpyramide bietet von oben einen super Ausblick und ist wohl sogar die drittgrößte Pyramide der Welt. Naja, ich war in weniger als 10 Minuten auf der Spitze trotz meiner Erschöpfung. Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig ist jedenfalls höher. Aber das wurde ja auch nicht vor 2000 Jahren gebaut.




Als ich gerade den Blick genießen will und mir die lustigen winzigen Menschen unten anschaue, konnte ich eine Person erkennen – Biene. Und sie lief schnurstracks in die Richtung in der sie mich liegen gelassen hat. Das ist ein ganzes Stück, also habe ich mich beeilt von der steilen Pyramide runter zu kommen ohne zu stolpern und eine menschliche Lawine auszulösen. Unten war Biene natürlich schon nicht mehr zu sehen, aber dann fand ich sie – an einem Souvenirstand. Diese gab es an jeder Ecke und sie halten die Leute ziemlich auf.

Ja, was wirklich nervig ist in der ollen Ausgrabungsstadt, das sind eben die Verkäufer. Sie haben sich irgendwie auf Tiergeräuschinstrumente spezialisiert und so hört  man unentwegt Vogelstimmen, Leopardenfauchen und sonstige Geräusche. Außerdem soll man auch noch alle fünf Meter Silberschmuck oder Hüte kaufen. Die Verkäufer lassen echt nicht locker.

Tja, was bleibt da noch zu sagen: Holger hat jetzt einen Hut.

Schach matt

War ja nur eine Frage der Zeit, wann einer von uns krank wird.

Nach der Kälte im nächtlichen windigen Los Angeles, während des stundenlangen Wartens auf irgendeinen Bus, inklusive des Schlafmangels musste der Körper ja mal reagieren.
Der Regen hier in Mexiko (Regenzeit) tut natürlich sein übriges. Nun war Biene einen ganzen Tag lang K.O.

Und wer hätte das gedacht - der liebe Holger war am nächsten Tag fällig.

Ciudad de Mexico - die mexikanische Metropole


Eine der größsten Städte weltweit, ein Moloch mit 22 Millionen Einwohnern, schmutzig, uninteressant und vor allem gefährlich.
Und auf keinen Fall nachts auf die Straße gehen.


Das alles wussten wir bereits über Mexico City. Kurz gesagt: Wir waren schlecht informiert.


Wir kamen abends in der Stadt an und fanden moderne Straßen und Gebäude vor, natürlich auch alte Gebäude, außerdem viele Bäume, insgesamt ein sehr freundliches Bild. Es wirkte auch nicht so riesig.


Die Taxifahrt von Toluca, der Stadt in der unser Billigflieger landete, bis in die Innenstadt dauerte etwa 50 Minuten. Zufälligerweise war heut ein besonderer Tag: Fußball. Mexiko gegen die USA. Das wussten wir nicht und sollten noch erfahren was es bedeutet.


Als wir im Hostel eincheckten waren die Mexikaner gerade dabei die USA mit 4:2 in den Boden zu stampfen. Es war schwierig in dieser Situation jemanden zu finden der mit uns die Check-In Prozedur macht und uns das Zimmer zeigt. Auf die Frage hin ob man noch mal rauskann um etwas zu essen oder ob es um diese späte Uhrzeit zu gefährlich ist, haben die Mexikaner nur gelacht. In dieser Gegend sei alles sicher, meinten sie. Naja. Wir haben uns dann natürlich gleich draußen umgesehen und erlebten Tausende glücklicher Mexikaner auf den Straßen mit Hupkonzerten, Mexikofahnen, Tröten, Rasseln usw. Eigentlich war das noch krasser als bei der Fußball WM in Deutschland.




Außerdem stellten wir schnell fest, was genau es bedeutet, im Stadtviertel "Zona Rosa" zu wohnen. Clubs und Bars ohne Ende in kleinen Straßen mit Lichterketten und Menschenmengen ohne gleichen. Und wir waren offensichtlich fast die einzigen Heteros darunter. Das ist kaum übertrieben. Wir genehmigten uns ein Bier in einer Bar, in der sich unentwegt schwitzende oberkörperfreie Mexikaner an uns vorbeischoben und nach einer halben Stunde stellte Biene fest, dass es außer uns nur noch ein einziges Hetero-Pärchen dort gab. Nun, die Stimmung war super und die Gegend ist wirklich empfehlenswert.


Wir blieben länger in Mexiko-Stadt als geplant (ursprünglich wollten wir ja so schnell wie möglich weg von hier) und auch an den folgenden Tagen entpuppte sich die Gegend in Zona Rosa als super Studenten-Viertel mit vielen Geschäften bunten Straßen und guter Lage.


Auch das Zentrum haben wir uns angeschaut, mit schönen alten Häusern und Kathedralen, wir haben direkt auf dem Hauptplatz eine Art Prozession gesehen und Leute in Indianerkleidung, wahrscheinlich Nachfahren von den Azteken, die getrommelt haben und tanzten.


Mexiko-Stadt hat auch eine U-Bahn und zwar eine ziemlich umfangreiche. Ohne die U-Bahn ist ein Vorwärtskommen hier kaum noch vorstellbar. Die Züge verkehren ziemlich oft und zuverlässig. Aber was wir noch nie gesehen hatten: die U-Bahn läuft auf Gummireifen, nicht auf klassischen Eisenbahnschienen. Das sah in der Tat ziemlich lustig aus.

Beer und Cerveca

Also dass die Amis kein Bier brauen können ist an sich nichts Neues.
Schon wenn man das Glas vor die Nase bekommt und keine richtige Blume auf dem Bier drauf ist, ahnt man wie es schmecken wird. Das einzige trinkbare Bier was wir auf der Amiland-Tour fanden, ist offenbar von deutschen Auswanderern gebraut worden. Es heißt Biersch. War ganz okay.

Nun sind wir ja inzwischen in Mexiko. So dünn wie das normale Ami-Bier ist auch das mexikanische Bier.
Mal sehn, ob sich hier dennoch was brauchbares auftreiben lässt. Ich glaube die Marke Indio ist ganz gut.
Immerhin gabs im Amiland hier und da Becks zu kaufen.

Freak Show am Venice Beach





Heute sind wir also zum berühmten Venice Beach gefahren, dem eigentlichen Highlight von L.A. Hier gibts nicht nur einen riesigen Strand, der bei bestimmt 1000 Meter Breite einige Kilometer lang ist. Nein, hier geht man vor allem hin, um gesehen zu werden. Mit normalen Klamotten ist man hier völlig fehl am Platze, deshalb vielen wir auch extrem auf. Je schriller, desto besser.

Hier gibt es Skaterbahnen, Open-Air-Fitnessstudios (Muscle Beach) und Unmengen von Straßenkünstlern. Wirklich eine eigene Welt in Los Angeles. Man kann aber auch einfach nur baden, im Pazifik, gleich neben den unzähligen Surfern.

Metro L.A. - Abenteuer in der U-Bahn

Der Rückweg zur Unterkunft dauerte dann 2 Stunden. In der Metro gabs aber jede Menge abgewrackte Gestalten zu sehen. Da wären erstmal wir selbst. Dann die vielen dunkelhäutigen Leute mit den fetzigen Hiphop und Rapperklamotten, Goldketten, und viel zu großen Hosen und Shirts. Des Öfteren kam auch mal ein Bettler durch die Bahn und die Leute waren erstaunlich spendabel. Die Spenden haben nicht geklimpert sondern geraschelt. Ganz anders als in Berlin. Na gut, bei uns gibts auch keine Ein-Euro-Scheine. Interessanterweise spendeten vor allem die Leute, denen man eher selber etwas spenden würde.
Tja, das Äußere sagt eben gar nichts aus.

Außerdem liefen Snack-Verkäufer umher, mit Pappkartons voller Schokoriegel. Das muss wohl illegal sein, denn diese Leute schauten erst lange ganz nervös umher, bevor sie ihre Waren feilboten.
Als dann jemand was kaufte, bekam er merkwürdigerweise keinen Schokoriegel sondern einige selbstgedrehte Zigaretten, die unter den Riegeln versteckt waren.
Da war ganz sicher kein Tabak drin.

Nacher kamen dann auch noch die lustigen Musikanten durch die U-Bahn, die durchaus nicht gut spielten, aber dennoch reichlich mit Spenden bedacht wurden.
Eine Fahrt mit der Metro dauert also viel länger als mit dem Auto, ist aber dafür wesentlich lustiger.

Hollywood - die Filmschmiede der Welt


Natürlich darf Hollywood auf einer Kalifornien-Tour nicht fehlen.

Unsere Unterkunft war gleich in der Nähe des Flughafens, wo wir auch den Dodge loswurden. Ein müffelndes 16-Bettenzimmer mit allerlei Gestalten und einen "continental breakfast" inklusive. Das bestand aus einem Blaubeermuffin und einer Tasse Kaffee.
Um von dort nach Hollywood zu kommen bräuchte man mit dem Auto nur ein paar Minuten auf dem Highway. L.A. ist nämlich, wie die meisten Ami-Städte eine Stadt für Autofahrer. Mit der Metro brauchten wir hingegen zwei Stunden und mussten dreimal umsteigen.




In Hollywood latscht man ein bisschen auf den Sternchen rum, die da im Fußweg mit eingebaut sind (sogenannter Walk of Fame). Dann schaut man rüber zum Hügel, wo das Hollywood Schild steht, und sieht die Gegend wo die Filmstars und die Reichen ihre Villen stehen haben, genannt Beverly Hills.
Im Großen und Ganzen kann an sich dann auch schon den interessanteren Sachen zuwenden: zum Beispiel dem Venice Beach. Das machen wir aber erst morgen.

Der Amerikaner als solcher

Die Leute sind ja nach außen hin alle extrem freundlich.
Sie entschuldigen sich den ganzen Tag: "Excuse me" hier und "Excuse me" da.
Selbst wenn sie nur mal meine Blicklinie durchkreuzen, wie im Supermarkt zwischen den Regalen, kommt sofort eine Entschuldigung.
Sie entschuldigen sich sogar, wenn ich ihnen in der überfüllten U-Bahn auf den Fuß trete. Ist doch eigentlich total in Ordnung oder?
Aber für Deutsche doch gewöhnungsbedürftig. Und irgendwann auch nervig.

Davon abgesehen werden wir aber auch häufig sehr nett angesprochen, wenn wir irgendwie hilflos umherschauen.
Dann fragt uns jemand ob wir Hilfe brauchen oder wo wir herkommen und so weiter.
Hey Moment mal, eigentlich wird immer nur Biene freundlich angesprochen.
Hmmmm, mal drüber nachdenken.

San Fran - Hippiestadt am Golden Gate

"If you are going to San Francisco, be shure to wear some Anwohnerparkausweise in your hair."
Das ist unser Resümee dieser eigentlich äußerst bezaubernden Stadt.


Aber von vorne.
Wir kamen also nach langer Fahrt vom Yosemite Valley per Navi an unserm Billighotel mitten in San Fran an, und gingen nur kurz rein um zu fragen, wo die Hotelparkplätze sind.
Der Mann zuckte mit den Schultern und grinste nur. Was das bedeutete, sollten wir bald erfahren.
Als wir nach zwei Minuten wieder am Auto waren, überraschte uns ein Strafzettel über 55 Dollar zuzüglich Bearbeitungsgebühr.
Politessen waren nirgends zu sehen.Die fahren hier nämlich mit kleinen Mobilen herum und sind sofort wieder weg.
Total verärgert suchten wir die ganze Gegend nach einem Parkplatz ab, im dichten Verkehr und unzähligen Einbahnstraßen.


Gab aber keine, überall nur 1 oder 2 Stunden Parkzonen, außer natürlich für Anwohner mit Ausweis.
Völlig entnervt wandten wir uns nach zwei Stunden und einem fast leeren Tank an eine vorbeifahrende Politesse und erzählten ihr unsere Geschichte.
Sie meinte nur, dass sie auch nicht wüsste was man da machen kann, Parkplätze gibts eben keine und ihr tut das alles auch leid.
Aber sie hat uns den Strafzettel nicht angehängt sagte sie. War wohl irgendein Kollege.


Wie auch immer, sie hatte riesiges Mitleid mit uns und gab uns den Tip, es mal beim Leichenbestatter zwei Blöcke weiter zu probieren.
Der hat einen kleinen Parkplatz im Hinterhof und wenn wir nett fragen...
Kurze Zeit später standen wir also vor dem Bestatter, erzählten ihm die Geschichte und bettelten um einen Parkplatz.
Und siehe da, auch er hatte Mitleid.
So durften wir unser Auto dann über Nacht dort stehen lassen.



Wenigstens wurden wir durch die tolle Stadt entschädigt. Man kann einfach so viel machen und San Francisco ist sehr vielseitig. Cable Car fahren ist natürlich ein absolutes Muss. Die Hügel sind extrem steil und dort herum zu fahren oder allein nur die schräg parkenden Autos zu sehen ist ein Riesenspaß. Natürlich waren wir auch am Fishermans Wharf um die weltberühmte Clam Chowder zu schlürfen. Natürlich gehört auch eine Schiffsrundfahrt zur Golden Gate Bridge und um die Gefängnisinsel Alcatraz dazu. Wenn mehr Zeit gewesen wäre hätten wir auch einen Gefängnisrundgang gemacht. Abends lohnt es sich durch die schönste China Town der USA zu lustwandeln oder durch den Red Light District.



Schade, dass wir so viel Zeit mit der Parking Geschichte verloren hätten, sonst hätten wir noch viel mehr hier unternehmen können, zum Beispiel mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge radeln oder auf dem Hippie Hill zu picknicken. Die Stadt bietet nahezu unendlich viele Möglichkeiten.




Yosemite Valley


Wer sich an diese ganzen Abenteuerfilme erinnert, in denen irgendeine vergessene und verborgene Geheimwelt entdeckt wird, in der noch irgendwelche Urviecher überlebt haben - das ist hier im Yosemite Valley. 


Bis auf die Urviecher.


Aber ansonsten sieht es wirklich so aus wie in einer vergessenen Welt, in der die Natur noch überlebt hat. Immerhin: es gab hier vor 150 Jahren sogar noch Indianer, aber die wurden dann natürlich wie üblich von den Bleichgesichter ausgerottet.


Wie sieht es nun hier aus? Gigantische Felsen überragen das Tal auf allen Seiten, überall fällt Wasser hunderte von Metern herab und unten im Tal ist alles grün, bewachsen mit riesigen Bäumen und durchzogen von etlichen Wasserläufen. Jede Fußstrecke ist ein Erlebnis, Fotomotive auf Schritt und Tritt. 


Es gibt nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten im Verhältnis zu den Leuten die hierher kommen. Deswegen sind sie natürlich absolut unbezahlbar und außerdem auch ausgebucht. Wir waren ganz schlau und haben einen Parkplatz gefunden, 20 Meter neben dem kristallklaren Merced-River, mit Blick auf den größten Wasserfall. Perfekt, um im Auto zu übernachten. Abends sind wir dann noch im eiskalten Wasser baden gewesen. Aber quasi nur einmal rein und sofort wieder raus. Das erfrischt und man fühlt sich doch irgendwie sauber danach.



Als es dunkel wurde, haben wir also schon mal schön alles im Auto umgebaut, damit es sich wenigstens einigermaßen schlafen lässt und gerade als wir fertig waren, kamen die Park-Ranger und haben uns freundlich aus dem Park geschmissen. Übernachten im Auto ist hier natürlich verboten. Also nochmal eine halbe Stunde in der Nacht fahren und irgendwo draußen am Straßenrand parken, naja.





Die größte Angst war ja, dass nachts ein Bär kommt, auf der Suche nach Futter und unser Auto auseinandernimmt. Das ist hier nämlich schon häufiger vorgekommen. Deshalb haben wir noch alles aufgefuttert was wir so rumliegen haben, denn Bären riechen das Essen sehr weit. Glücklicherweise kam kein Meister Petz und wir konnten am nächsten Tag einen der Berge besteigen, um einen Wasserfall von oben zu begutachten.


Der Weg neben dem Wasserfall war mit knapp einem Kilometer angegeben und als Mist Trail bezeichnet. Das bedeutet eigentlich soviel wie Sprühnebel. In Wahrheit zog sich der Weg unendlich in die Länge, denn es ging ganz steil aufwärts und der Sprühnebel war eine komplette Brause, eine Wasserdusche wie im Badezimmer. Patschnass oben angekommen wurden wir aber mit einem unbeschreiblichen Ausblick belohnt. Übrigens befinden wir uns hier in Kalifornien, das man ja immer mit Strand verbindet, aber wie man sieht, gibt es hier auch üppige Urwälder.


Fazit: Yosemite ist auf jeden Fall eine Reise wert.




Dog Lake - Der Hundesee



Unsere nächste Station ist der berühmte Yosemite Nationalpark.
Die Hauptzufahrt liegt im Westen, wir kommen natürlich gerade aus dem Osten. Sehr ungünstig.



Es gibt aber einen Bergpass, der glücklicherweise seit gestern geöffnet ist, der Schnee liegt dort noch meter hoch. So sparen wir aber mal locker 300 km Umweg. Schon verrückt, gestern noch in der toten Wüste, heute im Schnee.


Den Nationalpark erkundet man am besten zu Fuß, eine der ersten Möglichkeiten nach dem Tioga Pass war der Dog Lake, wir also mit unsern kurzen Sachen und Sandalen in den Wald gelaufen. Das Wetter war gut, hier im Wald war der Schnee schon weg, aber der Pfad wurde immer undeutlicher. Irgendwann lag dann überall Schnee und der Pfad drunter, so dass man den Weg erraten durfte.


Einige Wanderer mit kompletter Profi-Bergausstattung standen dort herum und grübelten über den richtigen Weg. Ich glaube die stehen heute noch dort. Wir also immer am Wasser entlang auf dem Schnee weitergelaufen, er hat recht gut getragen, aber ein bisschen ist man immer eingesackt, deshalb hat es stark vor Kälte an den Füßen gebrannt, während die Sonne immer noch stark mit ihrer Hitze von oben brannte.


Am Ende der Kletterei fanden wir uns vor einer Felskuppe, sodass man nur als Bergsteiger hätte weiter kommen können. Aber die Aussicht von hier war grandios genug. Und was sehen wir dabei auch noch? Den Hundesee, etwa 200 Meter unter uns. Da haben wir uns wohl ordentlich verlaufen.
Naja, von hier oben sieht der See wohl ohnehin besser aus. Der Abstieg war dann etwas leichter und wir fanden auch eine Route mit weniger Schnee. Alles in allem ein toller Spaziergang.



Saloon im Wilden Westen

Auf dem Weg nach Norden kamen wir durch eine gottverlassene Kleinstadt, genau als Biene Hunger hatte (was eigenlich fast immer der Fall ist). Jedenfalls gab es einen Saloon. Und der sah innen auch aus wie ein Saloon. 


Weil wir uns nun wieder in Nevada befanden gabs natürlich auch Spielautomaten, klarer Fall. Aber dass uns ein paar waschechte Cowboys mit Revolver und allen Drum und Dran dort begegnen hätten wir nicht gedacht. Nicht ganz stilecht gabs natürlich den üblichen Ami-Fraß: Hamburger und Sandwiches. Und statt der Wild-West-Whiskeyflaschen gab es Budweiser Bier und Jägermeister.



Dennoch, ein toller Schuppen, die Leute waren betrunken, der Sheriff von Beatty rückte auch noch an und wir verewigten uns auf einer Dollar Note die jetzt dort an einem Balken hängt.

Unterwegs in einer Geisterstadt

Irgendwo haben wir erfahren, dass es in der Nähe vom Death Valley eine olle Geisterstadt gibt. Toll, dachten wir, da können wir also kostenlos in einem alten Western-Saloon übernachten während draußen die Präriebüsche über die Straße wehen und die Koyoten heulen. Also gleich mal 100 Kilometer Umweg gefahren, schon waren wir wieder in Nevada, irgendwo im Nirgendwo. Nur: die Geisterstadt bestand eigentlich aus nichts. Keine Geister, keine Stadt. Nur ein oller Eisenbahnwaggon, der wohl mal als Wohnung gedient hat und ein paar alte Schrottautos - mehr war da nicht. Also gings gleich wieder auf die Piste.


P.S. @Gödi: - haben deine SMS auf dem Amiphone erhalten, vielen Dank und schöne Grüße von hier.

Swimming Pool 50 Meter unter dem Meerespiegel

Wir liefen also auf dem ehemaligen Meeresboden umher und dieses Gefühl hatte man auch tatsächlich. Das Death Valley liegt weit unter dem Meeresspiegel und würde normalerweise mit Grundwasser volllaufen. Tut es aber nicht, weil das Wasser schneller verdunstet.



Wir haben ein Resort gefunden, indem sich reiche Leute mitten im Tal des Todes amüsieren, mit Golfplatz, Tennis und Swimming Pool. Obwohl wir uns eine Übernachtung hier nicht leisten können und im Auto schlafen, wollten wir trotzdem nicht auf den Luxus verzichten. Und so schlichen wir kurzerhand auf das Gelände und zum erfrischenden Swimming Pool, 50 Meter unter dem Meeresspiegel. Das war wirklich mal eine Wohltat. Und die Frage mit der Dusche hatte sich für heute auch erledigt.

50 Grad Celsius - das Tal des Todes


Das Death Valley ist ein recht unwirtlicher Ort. Auf allen Seiten von hohen Bergen umringt, kommt hier fast nie eine Regenwolke vorbei.



Als wir hier ankamen waren es knapp 50 Grad Celsius. Nun macht sich die Klimaanlage im Auto mehr als bezahlt.
Aber ein paar Spaziergänge in der Sonne müssen schon sein.
Der Boden ist meistenteils mit Salz bedeckt, das noch aus der Zeit stammt, als das hier mal ein großer See war.


Der Grand Canyon - das Tal ohne Boden




Schlappe tausend Kilometer an einem Tag und zwischendrin noch den Grand Canyon besichtigen - das ist schon eine Leistung. Wir haben es gemacht und sind von Las Vegas aus zum relativ weit entfernten South Rim gefahren. Der Grand Canyon ist einfach unglaublich. Man steht da und schaut runter und kann es einfach nicht glauben, das es sowas wirklich gibt.



Irgendwann müssen wir nochmal herkommen, mit Zelt und so und dann eine Mehrtagestour durch den Canyon selbst machen, immerhin ein Abstieg von anderthalb Kilometer bis ins Tal zum Colorado-River.