Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Abstecher nach Deutschland

Bienes Papa wird 70 - Grund genug, die Reise an dieser Stelle zu unterbrechen.

Also ab in den Flieger, von Miami direkt nach Berlin und von dort in den Harz. Wie es immer so ist, der Flieger startete schon mit Verspätung und holte das auch nicht mehr auf und wir verpassten dadurch unsere Mitfahrgelegenheit von Berlin nach Magdeburg. Also für teures Geld mit der Bahn fahren. Und dann konnten wir endlich mal einen Gang runterschalten. Bei Bienes Eltern gab es eine richtige Dusche und Badewanne, leckerstes Essen und wir hatten Gelegenheit zum relaxen.



Die Feier war feuchtfröhlich und am nächsten Tag gabs sogar noch Besuch von Thomas aus Leipzig, der es sich nicht nehmen ließ mit seinem Motorrad rüber zu düsen, bevor wir wieder weiterfliegen.

Montag früh zwei Uhr aufstehen, drei Uhr nach Berlin fahren und sieben Uhr nach London fliegen, das hat alles geklappt. Von Gatwick gehts dann weiter mit einer riesigen British Airways Maschine direkt in Richtung Bermuda.

Everglades Walking Tour

Florida ist aus landschaftlicher Sicht ein sehr vielfältiger und abwechslungsreicher Staat. Neben wunderschönen weißen Stränden, azurblauem Wasser, kleinen Inseln und Korallenriffen gibt es auch die Everglades - Sümpfe aus Schilf und Grasbewuchs mit unzähligen Wasserstraßen. Heimat vieler Tierarten.


In den Everglades gibt es neben den Wasserstraßen auch viele verschiedene Wanderwege. So beschlossen wir die Everglades auch zu Fuß zu erkunden. Normalerweise werden geführte Touren angeboten, nicht jedoch im Moment, weil es jetzt einfach zu viele Mücken in den Everglades gibt. Also nahmen wir das selbst in die Hand und fuhren mit einer Landkarte bewaffnet los.
Er war extrem heiß, deshalb latschten wir erstmal mit kurzem Shirt und kurzem Höschen los, ca. 50 Meter den ersten Pfad entlang durch das schattig dichte Buschwerk. Innerhalb von 10 Sekunden waren wir von Tausenden von Mücken umgeben, die nur auf uns gewartet haben und sie piekten sofort und ohne Vorwarnung ganz fleißig los. Autsch!


Unsere T-Shirts waren schwarz, alles voll von diesen Biestern, die eine weitere Wanderung unmöglich machten. Also schnell zurück zum Parkplatz und lange Sachen angezogen, mit langen Ärmeln und Kapuze. So versuchten wir unser Glück ein zweites Mal und es funktionierte einigermaßen. Wir haben zwar geschwitzt wie in der Sauna und sahen aus wie die Mumien, aber dafür waren wir gewissermaßen
mückensicher. Trotz der dicken Sachen und Unmengen von Anti-Mückenspray haben es die fliegenden Teufel fleißig weiterversucht - hoffentlich haben sie sich dabei den Rüssel abgebrochen. So machte eine Wanderung nun wirklich keinen Spaß. Zum Glück versuchten wir dann noch einen anderen Pfad, welcher unter freier Sonne entlangführte. Ha, so konnten wir die Mücken austricksen, denn Sonne mögen sie ja gar nicht. So hatten wir endlich unsere Ruhe, konnten die dicken Sachen wieder ausziehen und die Wanderung genießen. Und es hat sich gelohnt.



In den Everglades sieht man erstmal nichts weiter, aber man hört eine Menge Tiere.
Nach einer Weile stillen Beobachtens gings dann doch noch los: hier ein Alligator, dort hinten noch einer und eine Schildkröte schwimmt vorbei. Diverse Vögel stapfen durch den Sumpf, auf der Suche nach Riesen-Heuschrecken oder Fröschen. Oder ein großer Falke sitzt auf einem Bäumchen und scannt die Gegend.
Das Schöne daran: zu dieser Jahreszeit ist man hier als Touri ziemlich alleine, sodass die Tiere nicht durch krakeelende Kinder oder lautstarke Amis verjagt werden.

Abgetaucht - Florida Keys Unterwasser

Irgendwann mußte es ja mal soweit sein. Und heute war der große Tag. Bienes erster Tauchgang im echten Ozean. Die Tauchausbildung liegt schon gute zwei Jahre zurück und endlich steht sie da. Fertig zum Absprung, mit zittrigen Knien, aber bei 40°C kann das nicht von der Kälte kommen. Nochmal das Equipment gecheckt und dann... todesmutig stürzt sie sich in die Fluten des spiegelglatten, sanft dahin plätschernden Atlantiks.


Die Florida Keys sind eines der beliebtesten Tauchreviere der Welt. Daher waren auch die Korallen relativ stark mit Sedimenten eingestaubt und fingen an zu bleichen. Aber es gab einige Lebewesen zu sehen: andere Taucher, Haie, Rochen, Grouper, Baracudas und Holger, der extra mit Biene Händchen hält unter Wasser. So konnten wir auch gleich das neue Foto-Unterwassergehäuse ausprobieren.

Florida Keys



Ein weiteres Must-See in Florida sind die Keys im Süden.

Die Keys sind viele kleine Inseln, die sich wie an einer Perlenschnur aufreihen. Alle Inseln sind über eine 100 km lange Straße verbunden, welche immer wieder in riesige Brücken übergeht. Die längste Brücke kannten wir schon aus einigen Filmen und Serien aus den 80ern wie z.B. "Ein Colt für alle Fälle" oder "Trio mit vier Fäusten". Da wurden tolle Luftaufnahmen von der Brücke und den Keys gezeigt.




Die meisten Inseln sind nicht sehr groß. Teilweise sind sie nur wenige hundert Meter breit und man hat so gut wie immer einen Blick auf das türkisblaue Meer mit den darin liegenden Booten.
Die letzte und bekannteste Insel ist Key West, sie liegt näher an Kuba als an Miami und bildet den südlichsten Punkt der USA.

Viele Touris strömen genau dorthin, um ein Foto zu machen, so natürlich auch wir beide. Ansonsten ist Key West eher ein Schicki-Micki Ort, mit völlig überteuerten Preisen, eine Kugel Eis für 5 Dollar und so was. Also nix für uns. Auf den anderen Keys ist es genauso schön und bei weitem nicht so teuer.

Manatees im Chrystal River



An der Westküste Floridas gibt es einen kleinen Ort namens Crystal River. Dieser Ort hat etwas ganz Besonderes, denn hierher kommen jedes Jahr aus dem Golf von Mexiko riesige Gruppen von Seekühen (Manatees).


In der Winterzeit ist es den Seekühen im Golf von Mexiko doch etwas zu frisch, daher suchen sie wärmere Gewässer mit genügend Seegras zum Überwintern, wie zum Beispiel den Crystal River.
Dann tummeln sich hier um die 600 Manatees, im Sommer immerhin noch um die 60 Stück. Jetzt ist natürlich gerade Hochsommer. Und zudem sind Seekühe tendenziell eher scheue Tiere.


Wir haben unser Glück dennoch versucht, bewaffnet mit Schnorchel und Taucherbrille stiegen wir in den Fluss... Es sah aber nicht gut aus, stundenlang waren wir auf der Suche und irgendwann froren die meisten vom Wasser. Aber dann geschah es - eine Seekuh ließ sich blicken, gemütlich am Seegras fressend und wir konnten wir sie gut beobachten. Dann kam noch eine und später noch ein paar. Sicherlich waren sie schon bis zu einem gewissen Grad an den Menschen gewöhnt, denn hier fahren überall Boote und es gibt überall Häuser. Auf dem Rücken der Manatees hatte sich eine dicke Schicht Grünzeug angesetzt, welche sich dann beim Anfassen etwas auflöste. Unser Bootsführer erklärte uns, dass sich das Moos (oder Algen oder was auch immer das ist) durch das Süßwasser im Fluss bildet, sobald die Manatees in den salzigen Golf von Mexiko schwimmen, stirbt das Zeugs ab und stattdessen bilden sich Seepocken auf dem Rücken. Schlecht nur, dass die Seekühe sich nicht kratzen können, um das Zeug loszuwerden. Vielleicht lassen sie sich daher die Streicheleinheiten von den Schnorchlern gefallen?

Orlando - Universal Studios


Nachdem wir nun unseren Leihwagen bereits in Fort Lauderdale bekommen haben, sind wir an unser eigentliches Ziel Orlando gedüst. Orlando besucht man eigentlich fast nur aus einem einzigen Grund: Themenparks, Entertainment, Fun und Action!

Nun, da es davon in Orlando so unglaublich viele gibt, fällt die Auswahl schwer. Für das Walt Disneyland fühlen wir uns doch schon zu alt beziehungsweise zu kinderlos. Etwas mehr Hollywood und Action durfte es dann schon sein. Also entschieden wir uns für die Universal Studios. Eine sehr gute Wahl.





Absoluter Kick waren oft die 3D-Shows oder Rides, wie Terminator, Spiderman, Harry Potter, the Mummy oder Die Simpsons. Eine super Kombination aus rasanten Achterbahnen, Simulatoren, tollen Kulissen und 3D. Auch die Live-Shows waren absolut klasse. Von Musik und Tanz, über halsbrecherische Akrobatik oder witzigen Kunststücken von Tieren als auch gruselig und humorvoll mit gigantisch gebauten Anlagen und Hammer-Effekten. Nicht zu vergessen die richtig langen und selbstmörderischen Wildwasserrutschen wie z.B. von Jurassic Park. Nach so einem actiongeladenen und erlebnissreichen Tag ist man echt groggy.



Einziger Nachteil ist, dass man an jeder Attraktion ewig in der Schlange anstehen muss, manchmal bis zu anderthalb Stunden. So vergeht ein Tag auch wie im Fluge, man steht überall an und hat dafür auch noch über 100 Dollar Eintritt gelöhnt. Wer dann noch extra bezahlt, kann natürlich an der Schlange an allen vorbeilatschen. Gerechtigkeit gibts nur für Leute mit Geld. Und mehr Gerechtigkeit gibts für Leute mit mehr Geld. Auch das Essen war nicht viel günstiger. Für ein kleines Chili con Carne bezahlt man schon mal um die 9 Dollar. Da vergeht einem doch fast der Appetit. Ich vermute mal, wenn man mit der ganzen Familie unterwegs ist, gehen an so einem Tag schonmal um die 500 Dollar flöten.


Wie ein jeder weiß, sind Achterbahnen für den lieben Holger ja nicht so das Erstrebenswerteste und Spaßbringendste auf der Welt. In einem Themenpark sind Achterbahnen aber essentiell und so kam es zu guter Letzt noch ganz dick: die böse Biene hat den armen Holger auf die gefährliche LooneyTunes Kinder-Achterbahn gezwungen. Das waren wohl die wahrscheinlich schlimmsten 10 Sekunden in Holgers Leben, die ihn bestimmt 10 Jahre gekostet haben.

Cape Canaveral


Ganz in der Nähe von Orlando befindet sich der berühmte Weltraumbahnhof Cape Canaveral. Dort wo die Space Shuttles gestartet werden. Hier begann auch die erste bemannte Raumfahrt zum Mond.



Die Space-Shuttle-Programme wurden gerade vor ein paar Monaten eingestellt. Stattdessen legt man den Focus auf andere geheime Sachen, die wir heute noch nicht wissen. Zumindest nicht offiziell.


Die einzige Möglichkeit, Cape Caneveral als Besucher zu erkunden hat man mit einem Hop-on Hop-off Bus, welcher von Station zu Station über das Gelände fährt. Es gibt viel zu sehen. Die Abschussrampen mit den riesigen Stickstofftanks, Spaceshuttles, die Mondfähre aus dem Apollo-Programm, Mondfahrzeuge, gigantische Raketen in realer Größe, Raumanzüge u.u.u. Auch die alten originalen Funk- und Kontrollstationen aus den 60ern sind noch vorhanden. Hier wird für die Besucher ein Raketenstart simuliert. Man sitzt in der Kontrollstation, hört die Funksprüche, den Countdown und dann das unheimlich starke Dröhnen der Antriebe, so stark dass die Fensterscheiben heftig vibrieren. Über die Monitore kann man den Start der Rakete verfolgen. Muss man mal erlebt haben, echtes Gänsehaut-Feeling.


In einem Imax 3D Kino haben wir uns dann noch die Filmaufnahmen von "Hubble 3D" angeschaut, dem größten Weltraumteleskop der Welt. Unglaublich beeindruckende Bilder über Größe, Weite und Vielfältigkeit des Weltalls, die die Existenz der Menschheit plötzlich so unbedeutend machen.

Anders als man glauben mag ist Cape Canaveral kein riesiges Industriecenter sondern eher ein großer Naturpark. Hier lassen es sich die Alligatoren, Störche und Manatees gutgehen, beschützt und abgeschirmt vom US Militär.
Zugegeben, wenn eine Rakete startet wirds schonmal ungemütlich, aber das passiert ja schließlich nicht täglich.

Homeland Security - Einreise ins Amiland

Dass der Amerikaner seit 9/11 sehr mißtrauisch ist, wissen wir ja. Aber was an der Grenzabfertigung abläuft, kann man damit nicht mehr entschuldigen.


Unser Flieger aus Costa Rica kam pünktlich 7 Uhr früh in Fort Lauderdale in Florida an. Dort mussten wir umsteigen in den Flieger nach Orlando. Allerdings mußten alle Passagiere erstmal raus und die Grenzabfertigung machen. Scheinbar von diversen Flugzeugen, denn zwei große Hallen mit Menschenschlangen lagen nun vor uns. Nichts ging vorwärts. Zumindest für uns, denn wir standen in der Ausländerschlange für die nur ein Beamter da war, während für die Amerikaner-Schlange fünf Beamte zur Verfügung gestellt wurden. Soviel zum Thema Gleichheit und Gerechtigkeit in den USA. 
Kein Wunder also, dass alle US Bürger ihre Anschlussflüge bekommen haben, die allermeisten Ausländer aber nicht. 


Nach über drei Stunden in der Warteschlange waren wir dann auch durch und standen nun in Fort Lauderdale, ohne eine Idee wo das überhaupt liegt. In einer Al Bundy Folge hab ich mal gesehen, dass das ein Strand- und Badeort sein soll. Also haben wir versucht unseren Mietwagen nicht erst in Orlando zu bekommen, sondern bereits hier. Ging auch, für einen Aufpreis versteht sich, dafür ist es auch ein wesentlich größerer Wagen, naja und dann hieß es ab an den Strand...





Der war riesig lang und extrem heiß. Also im Ernst. Wir haben uns im Sand richtig fies die Füße verbrannt. Und den Rest des Körpers hat die Sonne übernommen. In Mittelamerika ist es dazu im Vergleich angenehm mild. Nur gut, dass das Auto Klima hat. Den Rest des Tages sind wir dann selbst nach Orlando gedüst, was ziemlich lang gedauert hat, weil wir uns ständig verfahren haben. Die Ausschilderung ist nicht so besonders.



Vulkan Arenal





Costa Rica ist ja bekanntermaßen ein Land der Vulkane.

Natürlich wollten wir die Gelegenheit nutzen und mal einen dieser aktiven feuerspuckenden Berge aus nächster Nähe begutachten. Die Wahl fiel auf den Arenal. Nachdem Holger
 vor Glück strahlend endlich das USA Visum in der Hand hatte, nutzen wir die noch verbleibende Zeit und gurkten mit dem Auto die vier Stunden zum Vulkan. Seit Jahrzehnten läuft da regelmäßig die Lava raus. Die Leute kommen aus aller Welt, weil er so regelmäßig Lava spuckt, dass es quasi ein ungeschriebene Garantie gibt, das zu sehen.

Heute sind wir da. Naja, und wie man sich schon denken kann, macht der Arenal natürlich jetzt gerade Pause. Wobei wir gehört haben, dass er schon seit einigen Monaten nicht mehr spuckt. Aber heute eben auch nicht. Es war dennoch spektakulär. Wir fanden nämlich einen schönen Pfad, auf dem wir durch die erkalteten Lava-Felder latschen konnten. Das war ein toller Spaziergang. Und zumindest geraucht hat der Vulkan die ganze Zeit. Ringsherum befinden sich ganz idyllische Seen, Berge und Wälder. Und weil die Erde hier so warm ist kommt auch an vielen Stellen heißes Wasser aus dem Boden.

Ökotourismus heißt für die reichen CostaRicaner natürlich dass man um so eine heiße Quelle einen Zaun rumbaut und 30 US$ Eintritt verlangt. Wir haben es wie die Einheimischen gemacht und sind einen kleinen Geheimweg hinter einer Brücke gegangen. So kamen wir an eine kleine Badestelle mitten im Wald. Dort konnten wir mal nach Herzenslust im warmen Vulkanwasser planschen. Ist ja mit seinen Mineralien bestimmt auch total gesund, also mit Schwefel und so.

Oder nicht?

Nachts im Urwald


Bevor wir mitten in der Nacht wieder zurück in die Hauptstadt fahren, weil ich morgen früh dort wieder auf der Botschaft erscheinen muss, stand noch schnell eine Nachtwanderung auf dem Programm. Kann man sich ja nicht entgehen lassen, wenn man schonmal dort ist.




Mit einer Taschenlampe bewaffnet und dem richtigen Führer, damit man auch wieder den Weg heraus findet, gehts also in das dunkle Dickicht. Es ist ganz schön erstaunlich was man da alles zu Gesicht bekommt, aber auch nur weil der Führer es findet und zeigt.
Angefangen von einem großen löcherbuddelnden Säugetier, über Faultiere und ganze Affenfamilien bis hin zu den grillenartigen Tieren, die diese intensiven zirpenden Geräusche machen und damit den ganzen Dschungel akustisch überlagern. Außerdem das geheime Versteck eines Vogels, der sein Nest auf der Erde baut und dessen costaricanischer Name übersetzt "Dummkopf" lautet. Aber so dumm kann er nicht sein, denn er ist ja noch nicht ausgestorben. Natürlich haben wir auch etliche Spinnen und Ameisen gezeigt bekommen. Das waren aber nicht solche kleinen Exemplare, wie sie bei uns hier in Deutschland herumlaufen.


Auf alle Fälle ist so eine Nachtwanderung eine feine Sache. Schade, dass Bienchen Angst davor hatte.

Der Nebelwald von Monteverde



Tief im Landesinnern lebt eine Quäker Gemeinschaft. Quäker sind Leute, die vor langer Zeit aus den USA ausgewandert sind, weil sie keinen Bock auf Krieg und Wehrdienst hatten. Hier in Costa Rica fanden sie eine neue Heimat, denn Costa Rica unterhält keine Armee und ist somit ein Friedensstaat. Sie gingen irgendwo ins unerschlossene Hinterland und ließen sich dort nieder. Im Laufe der Zeit sprach sich herum, wie schön die Gegend ist, in der die Quäker sich da niedergelassen haben. Immer mehr Touristen wollten deshalb dorthin fahren. Das wollten aber die Quäker nicht und so wehrten sie sich bis heute erfolgreich gegen die Asphaltierung der Strasse. Deswegen kommt man nach wie vor nur mit einem Geländewagen dorthin. Nur vollkommen Verrückte würden mit einem normalen Mietwagen die Strecke zum Nebelwald fahren, viel zu groß ist das Risiko auf Achsbruch oder Pannen. Biene und ich sind also mit unserem normalen Mietwagen dort hingefahren, eine ziemlich lange Strecke und nervenraubend. Wir sind aber heil angekommen. 

Was kann man zum Nebelwald sagen, es war eben sehr neblig dort. Sieht auch mächtig gewaltig aus wenn man mit dem Auto die Serpentinen der Berge erklimmt und von dort auf die Nebelwälder schaut. In Monteverde selbst ist wie in ganz Costa Rica Ökotourismus angesagt. Das bedeutet im Klartext: Preise wie im Westen.



Es gibt quasi keine Aktivität unter 30 Dollar. Das ist nicht gut für die Reisekasse, aber nun waren wir schon mal hier, also haben wir wenigstens eine Baumwipfelwanderung gemacht. Das heißt, wir sind über Hängebrücken gelaufen, die über dem Urwald hingen und von dort aus kann man das ganze bunte Treiben in den Bäumen, also Affen und Vögel und was nicht alles viel besser beobachten. Vom Boden soll das bei Weitem nicht so gut sein. Allerdings hatten wir Pech.Denn als wir da lang liefen hatten die ganzen Tiere scheinbar alle schon Feierabend. 
Vielleicht muss man ja ganz früh am Morgen herkommen, aber da waren wir ja noch auf der Botschaft in der Hauptstadt.  

Wir sind danach noch etwas im Ort umhergelaufen. Es ist recht schön gemacht, alles ist für Touristen herausgeputzt, die Straßen sind asphaltiert, aber eben nur direkt im Ort selbst. Ansonsten hat es hier alles einen rustikalen Charme, fast schon ein bisschen wie im Wilden Westen. Dann dämmerte der Abend. Morgen früh müssen wir in der amerikanischen Botschaft sein und die Hauptstadt ist über 400 Kilometer von hier entfernt. Aber ich würde noch so gerne eine Nachtwanderung durch den Nebelwald machen.

Die amerikanische Botschaft in Costa Rica

Wir sind nun also in Costa Rica und brauchen ganz dringend das Visum für die USA.

Von dem die nette Dame in der Deutschen Botschaft in Guatemala noch gesagt hat, dass wir es sowieso nicht bekommen. Also nicht innerhalb so kurzer Zeit. Sie hat nämlich erst einmal erlebt, das so ein Notvisa klappt und da ging es wohl um Leben und Tod. 

Trotzdem lassen wir nichts unversucht. Gleich Montag früh waren wir auf der Amerikanischen Botschaft. Und der Ablauf dort ist folgendermaßen: man beantragt das Visum im Internet, in dem man unzählige, teils unglaubliche Fragen beantwortet. Nicht nur, ob man Terrorist ist (ja/nein), sondern auch, ob man in der Absicht kommt den USA Schaden zuzufügen (ja/nein), ob man bei der Bundeswehr gedient hat und welchen Dienstgrad man hat. Das geht die ja nichts an und eigentlich dürfte ich denen das auch gar nicht sagen, aber Fragen überspringen kann man nicht. Jedenfalls hatte ich diesen Online-Antrag schon unterwegs in El Salvador ausgefüllt.

Für den Besuch auf der Botschaft braucht man aber auch einen Termin, was wir nicht wußten. Den muss man telefonisch für schlappe 14 Dollar beantragen. Damit man die Telefonnummer wählen kann, muss man den Betrag zuvor auf der costarikanischen Nationalbank einzahlen und zwar nur mit Bargeld. Denn mit dem Magnetstreifen meiner internationalen Visakarte kann die Nationalbank nichts anfangen. Wirklich wahr!!! Also nochmal zum Geldautomaten, denn dort geht das. Nach der erfolgreichen Einzahlung der 14 Dollar, erhält man einen Telefonpin, der eine Sprechzeit von genau 8 Minuten erlaubt. Also irgendwelche Extrafragen oder Kaffeeplausch über diese Zeit hinaus - Fehlanzeige. Es sei denn, man möchte nochmal 14 Dollar bezahlen. Am Telefon muss man wieder viele Fragen beantworten, den eigentlichen Termin für die Botschaft bekam ich dann immerhin am nächsten Tag.



Frühmorgens um 7 Uhr standen neben mir auch viele andere Leute in der Schlange. Nur wer einen Termin hat kommt zur Sicherheitskontrolle. Hinter der Kontrolle kommt der Vorhof der Botschaft. Dort steht eine weitere, viel längere Schlange an einem Schalter für die Vorsortierung, also zur Einstufung des jeweiligen Fall. Nach Ewigkeiten bin ich dran hier wurde ich dann endlich zum "Emergency-Fall" deklariert. Leider konnte ich trotzdem nicht weiter, weil mein deutsches biometrisches Standardpassfoto für die Amis zu klein war. Also, ab in die Schlange fürs Passfoto - kostet natürlich extra. Apropos Kosten: Auf der Nationalbank mußte ich noch zusätzliche 140 Dollar einzahlen, um hier überhaupt meinen Antrag einreichen zu dürfen. Doch weiter gehts: man kommt in einen großen Aufenthaltsbereich, wo wieder alle warten - und zwar auf das Gespräch mit dem Sachbearbeiter. Sogar ein Kiosk mit Imbiss wurde hier aufgestellt. Lohnt sich bei der Warterei.

Als Emergency-Fall durfte ich das zum Glück überspringen und im Gebäude weiter warten. Endlich! Ich war dran. Aber wurde weitergeschickt zu einem Schalter, wo die Fingerabdrücke genommen werden. Wieder warten, danach wieder warten. Und nun stand ich endlich vor der eigentlichen Sachbearbeiterin, die meine Geschichte unglaublich fand, sie aber doch glaubte, ich hatte ja schließlich auch das Schreiben von der Polizei und Botschaft in Guatemala. Und sie versprach alles zu tun, dass das Visa rechtzeitig fertig wird. Morgen geht der Flug...


Mittelamerika am Stück

Polizeiliche Ermittlungen oder Befragungen oder irgendetwas gab es nach dem Überfall nicht.
Alles verlief als wäre nichts gewesen. Niemand stellte Fragen, Probleme hatten nur diejenigen, deren Pässe weg waren.


In El Salvador hatten wir ein paar Stunden Schlaf in einer Art Hotel an der Busstation. Es gab dort Internet im Erdgeschoss und ich war fast die ganze Zeit damit beschäftigt, den Online-Visa-Antrag für die USA auszufüllen. Man glaubt nicht im Traum was die alles wissen wollen. Und alles im Namen der Terror-Abwehr? Na ich weiß nicht. Ein Terrorist wird die Frage, ob er Terrorist ist, ja nicht ernsthaft mit JA beantworten. Aber derartige Fragen gibt es im Antrag reichlich. 
Als die Tica-Bus-Leute in Guatemala-Stadt per Telefon erfahren haben, dass wir schon wieder zum Opfer wurden, hatten sie dann wohl doch langsam Mitleid.Jedenfalls bekam man es nun hin, dass wir am nächsten Morgen beide bis Costa Rica durchfahren konnten.




Vor uns lagen noch über 1000 Kilometer und etliche Grenzübergänge. Jedesmal, wenn der Bus scharf bremsen musste, hatten wir Angst, dass wieder bewaffneter Besuch kommt. Zumal auch in Nicaragua die Lage nicht so ganz entspannt sein soll. Was aber alle Länder gut konnten, war abkassieren. An jedem Grenzübergang musste man blechen, am liebsten hatten die Grenzer US Dollar. Ganz egal, ob man eben überfallen wurde oder nicht. Auch das ist schon Räuberei. Staatlich angeordnete. Naja. 


Der Bus fuhr, die Zeit verging, wir durchkreuzten Mittelamerika in einem Ritt, ein Land nach dem anderen. Nach über 24 Stunden Busfahrt kamen wir dann tatsächlich in Costa Rica an. Die Busstation war irgendwo in der Hauptstadt San Jose. Wir hatten zwar ein Hostel gebucht, wussten aber nicht wie wir dahin kommen. Das war den Taxifahrer vor dem Busterminal auch klar und sie verlangten gleich mal utopische Preise. Mutig oder mittlerweile schon geisteskrank - wir sind jedenfalls auf eigene Faust losgezogen, durch die dunklen Gassen der unbekannten Stadt. 

Aber man muss sagen: hier sieht es schon ganz anders aus. Quasi wie im Westen. Im Verhältnis zu den bisherigen Mittelamerika-Ländern gesehen modern und sauber, regelrecht amerikanisch geprägt. Wir kamen an einer Art Disco vorbei und fragten die Jugendlichen einfach mal nach dem Weg. Und das hat geklappt - sogar in Englisch. Verrückt!


Letztlich kamen wir heil im Hostel an. Kriminalität gibts zwar in Costa Rica auch, aber nicht ganz so ausgeprägt wie in den Nachbarländern. Hier ist der Lebensstandard höher und damit auch die Preise. Die sind wie bei uns oder sogar noch höher. Nun hatte ich nach den schlechten Erfahrungen mit dem Bustransport in Guatemala schon vorsorglich einen Mietwagen per Internet organisiert. Und so sind wir jetzt in Costa Rica wieder unabhängig. Juchu.

Pistoleros aus dem Dschungel


Endlich saßen wir also im Bus Richtung Costa Rica. Glücklich, weil wir Guatemala endlich verlassen konnten, aber dennoch traurig wegen der herben Verluste und großen Probleme. Zudem war ab El Salvador nur noch ein Sitzplatz im Bus frei. Wir sind aber zwei?! Bezahlen mussten wir natürlich beide Tickets, trotz des Risikos, in El Salvador nicht weiterzukommen. Aber alles egal, nur erstmal weg hier. Wir hatten die beiden letzten Plätze bekommen, ganz hinten neben dem Klo.


Irgendwann lag Guatemala Stadt hinter uns und die Panamericana führte durch puren Dschungel. Einige Stunden lang. Hügel, Kurven... auf einmal eine Vollbremsung. Ein Auto hatte den Bus ausgebremst und einige bewaffnete Männer sprangen in den Bus. Sie verteilten sich gleichmäßig und machten hektische Ansagen auf Spanisch. Ansonsten Totenstille. Einer kam direkt ganz nach hinten und hielt mir die Pistole an die Schläfe. Er war sehr nervös und sagte irgendetwas. Alle Passagiere mussten die Hände hochhalten, die Fenstergardinen mussten zugezogen werden. Der Bus fuhr weiter, sodass von außen alles normal aussah. Ich dachte in dem Augenblick darüber nach, ob seine Waffe womöglich schon entsichert und durchgeladen ist. Bei der holprigen Fahrweise und seiner Nervosität kann sich leicht ein Schuss lösen. Dann ging mir durch den Kopf, wie fies das Schicksal sein kann. Gerade erst wurden wir beklaut und jetzt gleich ist der neue Rucksack auch weg, zusammen mit dem neuen Ersatzpass und unserer zweiten Fotokamera. Damit ist die Reise dann erstmal zu Ende. Merkwürdig, in dieser Situation sollte man ja wohl eher Angst um sein Leben haben.

Wir mussten alle Taschen leeren, aber bei uns war ja nicht mehr viel zu holen. Bienes Rucksack wechselte den Besitzer. Der Pistolero schüttete ihn aus, behielt den MP3-Player und einigen Krimskrams und benutzte den Rucksack dann, um Geld, Schmuck, Handys und Uhren der anderen Leute einzusammeln. Alle Taschen wurden geleert. Vorne ging es noch etwas rabiater zu. Nach einer gefühlten Ewigkeit verließen sie den Bus. Eine Weile sagt niemand etwas. Erst langsam fingen die Leute an zu fluchen, manche weinten. 


Wir hatten Glück im Unglück. Bienes Papiere waren in der Bauchtasche und meinen Rucksack mit dem Pass haben sie übersehen. Er lag die ganze Zeit direkt vor den Füßen des Ganoven, er ist fast drauf rumgetrampelt, aber er war zu sehr mit den Gepäckfächern beschäftigt. Ich konnte den Rucksack schließlich mit meinen Füßen unter den Sitz ziehen. Kurze Zeit nach dem Überfall erreichten wir die Grenze zu El Salvador. So ziemlich jeder der Fahrgäste besuchte inzwischen die Toilette und wie gesagt, unsere Plätze waren direkt daneben... geruchsmäßig kaum auszuhalten.
Aber was soll`s. Inzwischen müssen wir wirklich dankbar sein, dass uns selbst nichts passiert ist. Guatemala hat seine Sicherheitslage ganz offensichtlich, trotz demonstrativem Militär und Security`s an jeder Ecke überhaupt nicht im Griff. Hier ist es noch wie im Wilden Westen.


Ein vorläufiger Pass


Wir hatten ja nun alle geforderten Unterlagen beisammen, das Geld auch und sind gleich ganz früh als Erste in der Botschaft erschienen. Falls alles klappen sollte, könnten wir den heutigen TICA-Bus nach Costa Rica kriegen, schließlich geht von dort unser Flug nach Miami und umbuchen lässt sich der Flug nicht.


Auf der Botschaft mussten wir noch eine ganze Weile warten, aber irgendwann war man dort soweit. Ich bekam meinen Ersatzpass. Ganz in grün und biegsam.
Aber nun fehlte darin noch der Einreisestempel für Guatemala. Also mussten wir durch die ganze Stadt zur Immigrationsbehörde. Obwohl uns jeder davon abrät, mit Taxis oder Bussen zu fahren, blieb uns ja nichts andres übrig und wir haben es auch geschafft. In der Immigrationsbehörde sah es original aus wie in der DDR der 70er Jahre. Eine kleine Zeitreise in Guatemala City.


Jedenfalls waren am späten Vormittag alle Dokumente für die Weiterreise komplett und wir hatten noch zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt des Busses. Das könnte klappen. Nur: wie kommen wir jetzt zu der Busstation. Wir haben keinen Plan von dieser Stadt und keinen Schimmer wo wir sind. Also fragen. An der Ecke stand ein Streifenwagen. Ich bin einfach mal zu den Polizisten hingegangen und habe mit Händen und Füßen und den paar spanischen Vokabeln die wir uns bisher angeeignet haben versucht zu fragen.


Auch diese Beamten waren sehr bemüht und hilfsbereit, wussten aber nicht genau, wo die Adresse ist, die wir ihnen genannt haben. Am Ende hatten sie aber eine Idee und wollten uns erklären wie wir mit dem Bus dorthin kommen. Mehrmals umsteigen natürlich. Aber da sie selbst nicht sicher waren wo und wie, haben sie uns eingesackt und los gings wieder mal im Streifenwagen durch die Stadt.


An einer Buslinie ließen sie uns raus, der Bus sollte uns direkt zum Ziel bringen. Also fuhren wir das letzte Stück mit dem rustikalen offiziellen Bus des Nahverkehrssystems und kamen spät aber gerade noch pünktlich an der TICA-Station an. 


Der Tica-Bus war fast ausverkauft. Es gab nur noch ein einziges Ticket für die ganze Strecke nach Costa Rica. Die zweite Person könnte erstmal nur bis El Salvador mitfahren. Da ist mir dann der Kragen geplatzt. Ich habe den Tica-Leuten ziemlich lautstark klar gemacht, dass wir diese ganzen Probleme wegen ihnen haben, weil Biene genau vor deren Nase beklaut wurde und der Wachmann obendrein untätig daneben stand. Irgendwie konnten wir dann doch alle beide mitfahren und man wollte sich um das Problem kümmern bis wir in El Salvador sind.


Nun könnte man denken, alles wäre in Butter, aber nein.
Es gibt nämlich noch ein anderes sehr großes Problem. Und zwar mit dem vorläufigen Reisepass. Man darf damit in jedes Land auf der ganzen Welt aber nicht in die USA. Und genau das ist nach Costa Rica unser nächstes Ziel.


Die Flüge waren teuer und sind schon lange bezahlt. Der Mietwagen in Florida auch. Und der Weiterflug von dort ebenfalls. Hier geht es um Verluste von mehr als 1000 Euro für uns beide, zuzüglich die neu zu buchenden Flüge. Das ist einfach nicht finanzierbar.


Wir müssen also die Amerikanische Botschaft irgendwie überreden, eine schnelle Lösung mit dem Visum zu finden. Allerdings ist erstmal Wochenende. Und wir haben noch einen weiten Weg vor uns, durch San Salvador, Honduras und Nicaragua bis nach Costa Rica. Massenweise Grenzübergänge, jedes Mal ein Riesenaufwand. 


Wir müssen nun in der Amerikanischen Botschaft in Costa Rica unser Glück versuchen. Einen Plan B gibt es nicht!


Die Deutsche Botschaft

In der Botschaft geht es typisch deutsch zu. Formalitäten sind das A und O.
Ein vorläufiger Reisepass kostet 70 Euro, man braucht biometrische Passbilder, den guatemaltekischen Polizeibericht und eine Bestätigung der deutschen Gemeindebehörde in der Heimat. 
Juchu, und das alles an einem Freitag in der Dritten Welt. Und dann noch der Zeitunterschied. Und die schlimme Transportsituation in Guatemala Stadt. Pech gehabt.
Händedruck und tschüss, der Konsul hat jetzt Feierabend. Morgen ab 8 Uhr dann wieder.

Es ist leider oft so, dass man gerade in der größten Not immer noch extra ausgenutzt wird. Wir brauchten ja noch eine Unterkunft. Und die einzige Unterkunft neben der Busstation bot uns ein winziges Zimmer ohne eigenes Bad zu einem "Freundschaftspreis" an, der so hoch war, dass wir dort normalerweise nie übernachten würden. Der Besitzer dieses „Hotels“ arbeitet mit in der Busstation. Ich würde mich nicht mal wundern wenn er, die Busangestellten und der Wachmann in der Busstation mit den Räubern zusammen arbeiten. Es profitiert ja jeder davon. 

Geld mussten wir nun überall zahlen. Zum Glück hatte ich ja noch meine Kreditkarte, weil ich während des Diebstahls beim Bankautomaten war. Dorthin musste ich nun noch öfters gehen.

Nachts konnten wir beide kein Auge zutun. Der Ärger, die Wut, die Traurigkeit über den Verlust der Daten und Bilder und das Bangen darum, wie es nun weitergehen soll. Permanentes Herzrasen ist die Folge. Na wenigstens ist uns nichts passiert. Die Polizei und die Botschaftsmitarbeiter haben uns von anderen Fällen erzählt, die es logischerweise wesentlich schlimmer getroffen hat. Hier geht es eben des Öfteren auch um heftige Gewaltverbrechen, teilweise mit ziemlich schlimmen Folgen für die Beteiligten. Entsprechend werden wir natürlich auch nicht so ernst genommen, denn wir leben ja noch.

Ich habe dann die halbe Nacht über das Internet versucht, Passwörter zu ändern und  wichtige Dinge zu regeln, auch wegen Costa Rica und den bereits gemachten Buchungen und dem Mietwagen und ich musste mich informieren wegen des temporären Reisepasses und den Visa-Bestimmungen der noch folgenden Länder. Schlafen ging sowieso nicht.

Immerhin: die Behörde in Rostock hat schnell geholfen. Den Polizeibericht bekamen wir mit der Hilfe eines Wachmanns vom Botschaftsgebäude. Der konnte ein paar Worte Englisch, weil er eigentlich Touristik studiert und er hatte uns mit seinem Privatauto von der Botschaft wieder zur Polizei gebracht. Ohne ihn wäre das nie was geworden. Danke Carlos!

Guatemala Polizei

Man steht in so einer Situation ganz alleine da, niemand kann dir helfen. Ich beschloss erstmal eine Anzeige auf der nächsten Polizeistation zu machen. Dazu musste ich eine Weile zu Fuß durch die Stadt irren.


Bei der Polizei gab es jede Menge Beamte, aber nicht einer konnte Englisch. Es wurde immer wieder ein neuer Kollege geholt, der mich aber auch nur fragte, ob ich wirklich kein Spanisch spreche. Am Ende lief die Kommunikation über ein Internet Handy mit Google Translator. Nach Stunden konnte ich die Polizisten doch endlich überzeugen, einfach mit mir zur Busstation zu fahren, dort wurde ihnen dann nochmal alles von Personal auf Spanisch erzählt.


Trotzdem steht in der Anzeige nichts von Diebstahl, sondern einfach nur von "verloren". Klar, das Image Guatemalas ist schon schlecht genug, außerdem sieht das in der Kriminalstatistik nicht gut aus.


Man muss sich dass mal vorstellen: sogar die Polizisten haben uns davon abgeraten mit einem normalen Taxi zu fahren, weil es hier viel zu gefährlich ist. Steigt man nämlich ins falsche Taxi, wird man womöglich irgendwohin gefahren, und ausgeraubt, gern auch mal mit Waffengewalt. So kam es also, dass wir im Polizeiauto quer durch die Stadt zur Deutschen Botschaft eskortiert wurden.

Beklaut und gestrandet in Guatemala Stadt




Weil die Zeit so knapp ist, konnten wir den Guatemala-Trip nicht wirklich gut vorbereiten. Wir sind mehr oder weniger ins Land gestolpert, wussten nicht, wie absurd hier das Busnetzwerk ist und dass alle Fahrten eine halbe Ewigkeit dauern.


Um das Land in Richtung Costa Rica zu verlassen, mussten wir unbedingt den 13 Uhr TIKA-Bus in Guatemala City erreichen. Also sind wir zum vierten Mal in Folge früh um fünf Uhr aufgestanden, um mit dem ersten Bus zumindest in die richtige Richtung vorwärts zu kommen. Knapp, aber dennoch pünktlich eine Stunde vor Abfahrt fanden wir nach einer weiteren Busodyssee das Terminal in Guatemala City. Das Glück war uns hold: es gab noch Tickets nach Costa Rica. Nun dürfte sich alles zum Guten wenden, denn für Costa Rica habe ich bereits einen Mietwagen und eine Unterkunft gebucht. Und wir hatten einen Plan, was wir alles sehen wollten. Alles perfekt. 


Aber unser Bargeld reichte nicht mehr für die Bustickets und Karten nehmen sie dort nicht an. Also musste ich nochmal los, auf die Straßen von Guatemala-Stadt und einen Geldautomaten finden. Biene passte solange im Terminal auf das Gepäck auf. Zehn Minuten vor der Abfahrt kam ich dann mit dem Geld zurück, die meisten Automaten waren gerade "außer Betrieb", aber eine Straße weiter war einer der funktionierte. Aber alles war nun gut. Oder doch nicht?


Mit einem dreisten Trick hatte eine kleine Diebesbande in der Busstation einerseits Biene abgelenkt und währenddessen meinen Rucksack gegen einen leeren Rucksack ausgetauscht. In der Videoüberwachung war das alles schön zu erkennen. Nun fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen. Klar, in dem Rucksack war alles drin, was wichtig war. Fotoapparat mit allen Fotos, Laptop mit der Fotosicherung, allen Daten und neben den Notreserven in Euro und Dollar auch noch der Reisepass. Ich war wie gelähmt.


Der Bus fuhr natürlich ohne uns. Ohne Reisepass geht nichts mehr. Die Fahrt geht schließlich durch El Salvador, Honduras und Nicaragua. Insgesamt müssen wir bis Costa Rica vier Grenzen überqueren. Alle Pläne fallen jetzt ins Wasser und auch der Verlust der Fotos tut extrem weh. Abgesehen davon, dass die Diebe nun auch noch alle möglichen Daten und Passwörter wissen, wenn sie einen Computerspezialisten haben. Also stehen wir jetzt hier, ohne Unterkunft und ohne Pass und ich muss alle Accounts ändern, die Karten sperren und so weiter. 


Ab jetzt haben wir richtige Probleme...


Verschüttete Straße nach einem Erdrutsch

Eigentlich hätten wir jetzt direkt mit dem Bus nach Antigua fahren können, eine schöne alte historische Stadt in direkter Nähe der Hauptstadt. Dort hätten wir übernachtet und wären dann morgen in aller Ruhe die kurze Strecke nach Guatemala-Stadt gefahren, wo unser Fernreisebus nach Costa Rica abfährt. So war mein Plan.


Natürlich kommt es anders. Unser gesamtes Reisegepäck hatten wir ja schon den ganzen Tag auf dem Rücken, nur dummerweise befand sich noch eine Menge Schmutzwäsche in einer Wäscherei unten am Atitlan-See, wo wir die letzte Nacht verbracht hatten. Und diese Wäsche gilt es noch zu holen, bevor es weiter geht. Nun ist das Ganze auf der Landkarte betrachtet keine große Sache, aber die Praxis sieht leider anders aus. Wir fanden keinen Direktbus, so mussten wir mit verschiedenen Bussen - alle hoffnungslos überfüllt - in die grobe Richtung fahren, dann den Berg hinab zum See bis der letzte Bus in einem Dorf auf halber Strecke anhielt und keine weitere Verbindung mehr fuhr. Scheinbar machen die irgendwann gegen 18 Uhr Feierabend. Aber auf einer Pick-up Ladefläche fanden wir mit 10 Einheimischen noch Platz. Wir hielten alle die große plastikplane fest, die uns vor dem Regen schützen sollte, aber irgendwie waren wir trotzdem nass und unser Gepäck auch. Nach halber Strecke stoppte das Auto und wir wurden alle in rabenschwarzer Nacht stehen gelassen. Den vollen Fahrpreis hatten wir ja schon gezahlt. Was war nun das Problem?


Die Straße war hier gesperrt. Wegen der heftigen Regenfälle hatte es riesige Felsen auf die Strasse gerissen. Und der sonst so wundervolle Wasserfall, der hier hinter der Straße entlanglief, ergoss sich nun größtenteils über die Fahrbahn. Aber irgendwie mussten wir ja rüber, von der anderen Seite hupte ein Pick-up. Der würde uns die restliche Strecke ins Dorf fahren. Die Einheimischen neben uns hatten zwar eine Taschenlampe, trauten sich aber nicht über Felsen, Schlamm, Wasser und Abgrund. Immerhin ging es rechts von uns tief in die Schlucht hinunter. Weil nichts passierte, machten wir beide den Anfang und tasteten uns mit dem ganzen Gepäck auf dem Rücken bei fahlem Mondlicht um die Felsen, durch den schmatzenden Schmodder. Und siehe da, die Einheimischen folgten uns.


Anstatt beim überqueren zu helfen oder wenigstens die Gefahrenstelle vernünftig zu beleuchten, werden solche Notsituationen von den geschäftstüchtigen Pick-up Taxifahrer einfach nur ausgenutzt. Denn auf der anderen Seite angekommen, durften wir den zweiten Pick-Up natürlich nochmal zahlen, plus Aufschlag, weil es keine Alternativen gab. Das ist Marktwirtschaft in Reinform.


Vollkommen eingesaut kamen wir im Ort an, duschten erstmal und beschlossen, den Abend mit einem Cocktail und einer Pizza in einer Touri-Bar ausklingen zu lassen. Wenigstens sind wir heil, ohne Umweg über den Abgrund durchgekommen.

Baden im Vulkan-Wasser

Um es gleich vorweg zu nehmen: die heissen Quellen "Fuentes Georginas" sind definitiv einen Besuch wert. In mehreren Open Air Pools kann man das mineralhaltige warme Wasser genießen, während einem der kalte Regen auf den Kopf tropft.


Der größte Pool, direkt am Felsen, von dem das Wasser herunter läuft, ist so heiß, dass jeder nach einem kurzen Füße-reinhalten zurückschreckt. Nach langsamer Eingewöhnung im warmen Pool hat es Holger immerhin fünf Minuten im heißen Pool (40 Grad Celsius) ausgehalten - natürlich nur für die Fotos. Dort sind dann keine anderen Leute mit im Bild.


Da diese Quellen eher schwer erreichbar sind und auch noch einen relativ hohen Preis kosten, war es glücklicherweise generell nicht so voll. Das Problem bei der Sache: der Pick-Up, von dem wir uns hochfahren ließen, wartet natürlich nicht auf uns. Ansonsten wollte uns auch niemand mit zurück nehmen. Also ging es zu Fuß die acht Kilometer den Berg runter. Macht aber nix, da die Landschaft einfach atemberaubend ist und für die anderthalb Stunden auch mal der Regen nachgelassen hat.


Busfahren in Guatemala

Das Bussystem in Guatemala basiert so wie in vielen mittelamerikanischen Ländern im Wesentlichen auf den ausgesonderten gelben Ami-Schulbussen.

Also solche Chickenbusse wie in Belize. Nur welche Linien es gibt, ob es die gibt und wo so etwas wie eine Haltestelle ist, das haben wir bis heute nicht rausgefunden.


Vorn am Bus steht immer das Ziel als Abkürzung, also zum Beispiel GUATE für Guatemala-Stadt. Jeder Bus ist individuell gestaltet, von der Bemalung, über die Dekoration, bis hin zum Personal. Die Busfahrer tragen keine Dienstkleidung sondern sehen meist aus wie Landstreicher. Genauso wie die ein oder zwei Busbegleiter die das Geld abkassieren. Man hat immer den Eindruck, dass diese Teams separat wirtschaften, also jeder Bus ein kleines Privatunternehmen ist. Aber wahrscheinlich gehören sie zu irgendeinem Bus-Mafia-Kartell-Konzern.


Beim Fahren hält so ein Chickenbus alle paar Meter. Entweder es will jemand aussteigen oder draußen winkt jemand der einsteigen will oder der Bus hupt irgendwelche Leute an und fährt ganz langsam an denen vorbei, in der Hoffnung, dass die dann auf einmal mitfahren wollen. Dann ist es die Aufgabe des zweiten Busbegleiters, laut das Ziel des Busses rauszuschreien, obwohl es ja draußen dransteht. Haltestellen in dem uns bekannten Sinne scheint es kaum zu geben.
Grundsätzlich werden die Busse immer randvoll beladen, alle Sitzplätze voll und den Gang voll mit Leuten, bis vorne hin, manchmal sitzt man dem Busfahrer schon fast auf dem Schoss.

Witzig ist dann auch die Abkassierung. Der Kassierer quetscht sich entweder zwischen den Leuten durch oder klettert über sie drüber - und manchmal, wenn es ganz knackevoll ist und er ganz nach hinten will, steigt er aus der Vordertür über eine Leiter aufs Dach und hinten durch die Hintertür wieder rein - alles bei voller Fahrt, versteht sich.

Also auf jeden Fall ein Erlebnis, solange man keine Platzangst hat und damit klar kommt, sich mit all seinem Reisegepäck durch einen proppenvoll zugestopften Bus zu kämpfen, wenn man irgendwo aussteigen will.

Apropos - wo man hin will und wo man in welchen Bus einsteigt, das muss man erst einmal rausfinden. Bittet man Einheimische um Hilfe, wissen die es oft selber nicht, sagen dann entweder was falsches oder etwas umständliches. Oft sind wir, um von A nach B zu kommen, noch über C, D, E und F gefahren. So wird aus einer 150 km Fahrt schnell mal eine 300 km Fahrt - mit Warten und Umsteigen und Rumlaufen und Suchen kann dafür schnell ein ganzer Tag draufgehen. Was das betrifft hatten wir uns da durchaus auch in der Planung verschätzt und am Ende wurde es sogar ganz schön stressig und problematisch für uns.


Es gibt auch Privatfahrten (Jeeps) für die die etwas deutlich mehr Geld hinblättern. 
Aber nur für die populären Ziele. Wer nicht allzuviel Abenteuer sucht, der kann sich dort mal umschauen.
http://www.transportguatemala.com/index.php



Der schönste See der Welt


Umgeben von hohen Bergen und mehreren Vulkanen ist der Atitlan-See der schönste See der Welt - zumindest hat der gute Herr Humboldt ihn wohl mal so betitelt.


Fragt sich natürlich, ob er auch alle anderen Seen der Welt kannte. Jedenfalls sieht es hier landschaftlich tatsächlich sehr schick aus. Wir sind mit den Wassertaxi mal rüber gefahren, leider war die Sicht gerade nicht so gut, wegen der reftigen Regenfälle und der dicken Plastikplane über unseren Köpfen.


Auf der anderen Seite in San Pedro ist es ebenfalls sehr schön, sogar noch dörflicher und wir haben dort mal richtigen Kaffee getrunken, der direkt vor Ort auch angebaut wurde. Herrlich.
Man könnte es hier bestimmt eine Weile aushalten. Der Vulkan San Pedro ist auch gleich daneben und wer genügend Zeit mitbringt, kann auch dran herumklettern.



Frühmorgens regnet es scheinbar meist nicht, da sieht der aufsteigende Nebel vor den Vulkanen, deren Spitzen über den Nebelwolken herausragen, schon extrem phänomenal aus.

Lecker Gallo

Was jetzt auf den ersten Blick überhaupt nicht lecker klingt, weil es an Galle erinnert, ist das populäre guatemaltekische Nationalbier.


Gallo.


Gallo heisst: Rooster, also sowas wie ein Gockelhähnchen. Was das mit Bier zu tun hat, wer weiss. Aber es schmeckt gut. Endlich kann man mal wieder einen Abend mit Bierchen ausklingen lassen, ohne dass sich der Magen verkrampft und das Gesicht verzieht. Beim belizischen Bier war das nämlich definitiv der Fall.

Wir haben überlebt

Nachdem wir in Tikal waren, fuhren wir nach Flores - einer kleinen sehr hübschen Stadt, die komplett auf einem Inselchen gebaut ist. Dort verbrachten wir den Abend und konnten sogar noch einen Nachtbus in die Hauptstadt Guatemala-Stadt ergattern, um von dort aus gleich an unser nächstes Ziel zu fahren. 


Nun hat man schon oft gehört, dass Nachtfahrten in Guatemala sehr gefährlich sind, wegen Überfällen. Die Dame am Ticketschalter hat auf unsere Frage, ob die Fahrt auch ungefährlich sei, mit Unverständnis reagiert. Sei es weil es keine Überfälle gibt oder weil sie unser Englisch-Spanisch-Gestotter nicht versteht. Sie sagte uns aber, dass der Bus unterwegs nicht hält, es wäre ein Direktbus. Tatsächlich hielt er dann doch häufig, um Passagiere ein- und auszuladen. Was sie wohl meinte ist, dass er nicht für Leute am Straßenrand hält. Na jedenfalls kamen wir gesund und übermüdet am nächsten Morgen in Guatemala City an.

Tikal - die Dschungelfestung

Irgendwo tief im Urwald von Guatemala befinden sich die alten überwachsenen Ruinen von Tikal. Dort wollten wir hin.


Planlos wie immer stolperten wir über die Grenze von Belize nach Guatemala und fanden erst nach einiger Zeit heraus, dass es hier gar keine regulären Busse gibt. Stattdessen muss man irgendwelche unregelmäßig verkehrenden Minibusse entlang der Strasse anhalten.
Mit unserem gesamten Gepäck auf zwei Sitze gequetscht (wir wollten unsere Rucksäcke nicht auf dem Dach haben) und mehreren Fahrzeugwechseln kamen wir doch tatsächlich irgendwann in Tikal an.

Dort wartete schon das nächste Problem: frisch im Land, noch keinen größeren Ort gesehen, hatten wir auch keine Quetzales (Guatemala-Geld). Wider Erwarten gab es in Tikal keinen Geldautomaten. Und obwohl es vorwiegend für ausländische Reisende gedacht ist (bei 20 US-Dollar Eintritt) konnte hier nur in Quetzales bezahlt werden. Kreditkarten ausgeschlossen. Dumm gelaufen, wir saßen fest. Wir hatten zwar sogar noch 50 Dollar zusammenkratzen können, aber die nahmen sie hier auch nicht an.
Glück im Unglück: wir fanden ein paar amerikanische Touris, die uns die Dollar in Quetzales tauschen konnten.


Tikal selbst entschädigt aber für die Strapazen. Es laufen nur ganz wenige Touristen auf dem riesigen Gelände herum, wo durch die zugewachsenen Ruinen eine ganz mystische Atmosphäre herrscht, in
etwa so wie bei Tomb Raider. Exotische Tiere, die wir nicht kannten, hüpften herum, außerdem noch diverse Affen, Geckos, Salamander und merkwürdig aussehende Vögel. Die Dschungelakustik ist ebenfalls atemberaubend. Auch der Anblick: Pyramiden, die über den Baumwipfeln des dichten Urwaldes herausragten. Urwald, der bis zum Horizont reicht. Keine Stadt, kein Dorf, nichts in der Nähe.




Tja - und eine Sache ist uns nach den Erfahrungen von den Maya-Ruinen in Mexiko sofort aufgefallen: auf dem ganzen Gelände hier gibt es keine Souvenirverkäufer. Tikal ist eben schwer für Pauschaltouristen erreichbar und wahrscheinlich lohnt es sich nicht mit den Souvenirs bei den paar Touristen. Oder die Betreiber wollen die Souvenirverkäufer dort nicht haben und verteuern als Ausgleich einfach den Eintritt. Wer weiß.

Auf jeden Fall war hier vor über 1000 Jahren das größte und wichtigste Zentrum der Maya-Kultur, die Stadt Tikal wurde damals von vielen Hunderttausend Menschen 
bewohnt. Aber innerhalb weniger Jahre wurde Tikal komplett aufgegeben und wuchs dann zu. Keiner weiß bisher, warum.




Für uns war der heutige Tag in Tikal jedenfalls mit Abstand der schönste aller Maya-Ruinen-Besuche.


Mit Autoreifen im Höhlenfluss

San Ignacio hat im Prinzip eine kleine Gegend, in der sich die Backpackerszene abspielt. Hauptsächlich besteht diese Gegend aus einer Nebenstraße mit ein paar Kneipen, Hostels und Tour Agencies. Man kann die Touranbieter alle abklappern und nach Preisen befragen, am Ende nehmen sie sich nicht viel, denn die Rabatte kriegt bei bei ihnen allen. Aber es ist immer noch viel zu teuer.

Letztlich haben wir eine kleine Tour-Bude etwas abseits gefunden, unten am Park, wo auch der Chickenbus hält. Dort haben wir dann eine Tour zum halben Preis bekommen wie sie bei den anderen gekostet hätte. Natürlich nur unter der Bedingung, dass wir keinem davon erzählen, vor allem nicht den anderen Anbietern. Daran sieht man ja, das die alle untereinander Preisabsprachen haben.


Aber egal. So kam es dann, das wir auf einer Privattour waren. Nämlich nur wir beide und zwei Guides. Und das eben zum halben Preis, verrückt oder?
Und die lustige Aktivität, die wir gemacht haben, nennt sich Cave Tubing.
Dazu muss man sich mal vorstellen, dass ein Fluss kilometerweit durch den Berg fließt. Und auf diesem Fluss treiben wir - in riesigen LKW-Reifen sitzend ebenfalls durch die Dunkelheit. Mit Grubenlampen auf dem Kopf. Und dem Fotoapparat in einer Plastetüte. Eine feine Sache und jede Menge Spaß, vor allem an den Stromschnellen.

Das müssen wir unbedingt wiederholen sobald es eine Gelegenheit gibt.