Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Übers Ziel hinaus



Nun ist es soweit, der letzte Teil der Reise steht an. In Beijing ging es vor allem darum rechtzeitig am Flughafen zu sein, wegen der Feiertage ist ja momentan alles besonders voll. Aber es hat gut geklappt, vor allem wegen der neuen tollen Flughafen-Zugverbindung.

Ein längerer Flug über die chinesische Mauer, über die Mongolei und die Wüste Gobi, über Sibirien und den Ural, der Europa und Asien voneinander trennt, weiter über die russischen Steppen und die russischen Metropolen und schließlich quer über die gesamte Ostsee. Endlich ist Deutschland in Sicht, wir steuern genau auf Rostock zu - und... fliegen vorbei. In 11 Kilometer Höhe. 
Dann gehts weiter Richtung Nordsee. Klar, denn wir sitzen in einer British Airways Maschine und die hält in Deutschland nicht an, sondern lässt uns erst in London raus.

Im Flieger haben wir übrigens in den Nachrichten erfahren, dass es auf den Philippinen schwerste Taifune gab, kurz nachdem wir dort weggeflogen sind, so richtig mit Toten und so. Und zwar auch noch in der Gegend um Manila, also da, wo wir zum Schluss waren. 

Wenn man mal zurückdenkt - der Tag, an dem wir von Manila geflogen sind, war ja schon sehr regnerisch und das war wohl demnach auch der Beginn des Taifuns. Jedenfalls hatten wir es zum Glück noch rechtzeitig rausgeschafft und sind jetzt wieder in Europa. Damit haben wir die eigentliche Weltreise beendet, haben die Erde einmal umrundet und sind ja eigentlich sogar schon über das Ziel hinausgeschossen.

In London können wir noch bei Christoph, einem guten Freund übernachten, das ist ganz toll, weil man sich ja ohnehin nur selten sieht und viel zu erzählen hat. Er wohnt gleich dort, wo gerade das neue Olympiastation gebaut wird, denn 2012 finden in London die olympischen Spiele statt. Also sind wir direkt vom letzten Olympiastadion (dem Vogelnest in Beijing) zum nächsten geflogen.


Dann gings am kommenden Morgen ganz früh zum Flughafen in Stansted (London hat ja unzählige Flughäfen) und alles hat ausnahmsweise mal reibungsfrei geklappt. Der Flug führte uns nach Hannover, wo wir erfreulicherweise abgeholt wurden und damit ist die Weltreise nun tatsächlich auf einmal einfach vorbei.
Komisches Gefühl.

Die verbotene Stadt und die chinesische Mauer



Es grenzt ja schon an Selbstgeißelung, aber wir haben wirklich die Verbotene Stadt am 2. Oktober besucht. Man muss wissen, dass der Nationalfeiertag Chinas zwar am 1. Oktober ist, die Feierlichkeiten aber eine Woche andauern. Also eine Woche Urlaub für eine Milliarde Chinesen. Da ist es voll in der Verbotenen Stadt.


Gefühlt waren auch wirklich eine Milliarde Menschen vor Ort und dazu noch wir. Nach über zwei Stunden Schlange stehen hatten wir dann die Tickets und eine Privatführung mit einer Chinesin, deren Englisch wir leider selbst mit viel Fantasie kaum verstehen konnten.
Auch in der verbotenen Stadt Stop & Go, alles voller Menschen und jeder hat jeden vor jedem Gebäude fotografiert.


Die Verbotene Stadt war übrigens ein paar Jahrhunderte lang der Sitz des chinesischen Kaisers nebst Familie, das heißt also nebst Kaiserin und ein paar hundert Konkubinen. 


Unsere Führerin schleuste uns durch das Gedränge und führte uns durch eine versteckte Tür in einem kleinen Zwischenhof. Der war menschenleer. Angenehm. Kleine Bäumchen, ein kleiner Garten und ein Häuschen mit einem älteren Chinesen und einer Übersetzerin. Wir erfuhren, dass dieser Mann ein Neffe des letzten chinesischen Kaisers ist. Und ein großer Meister der Kalligraphie. Ganz exklusiv hatten wir nun die Gelegenheit, eine echte Kalligraphie von dem etwas gelangweilt schauenden Blaublütler zu erwerben. Zum Spotpreis von gerade mal 120 Euro. Da wir uns wenig davon begeistern ließen, obwohl die Kalligraphie tatsächlich sehr schön war, fragte man uns was wir denn bezahlen wollen würden. Nun ja, auf sowas lassen wir uns nicht ein. Manch einer denkt jetzt bestimmt: Kaum zu glauben, dass wir diese einmalige Gelegenheit nicht genutzt haben. Aber dafür haben wir 120 Euro mehr für Flug- und Zugtickets übrig. Ist wohl auch wichtiger.


Den nächsten Tag haben wir uns übrigens die Große Mauer angeschaut. Um dorthin zu kommen bucht man einen entsprechenden Tagestrip und wird dann ewig mit dem Bus gefahren, erstmal um überhaupt aus der Stadt zu kommen und dann ist es immer noch ein ganzes Stückchen bis zur Mauer. Außerdem mussten wir ja unterwegs noch eine Jadefabrik mit der üblichen Verkaufsveranstaltung besichtigen.


Die chinesische Mauer ist auf dem Kamm einer Bergkette gebaut und diente der Abwehr von mongolischen Reiterhorden. Sie wurde vor vielen hundert Jahren von armen chinesischen Bauern errichtet, die vom Kaiser zur Arbeit gezwungen wurden. Wer die harte Arbeit nicht überlebt hatte, wurde kurzerhand gleich mit eingemauert. So die Sage.


Auf jeden Fall muss es ein hartes Stück Arbeit gewesen sein, denn allein der Weg bis da hoch ist schon beschwerlich und wenn man bedenkt, dass die noch die ganzen Steine schleppen mussten, na danke auch. Heute kann man alternativ auch ganz beguem mit einem Sessellift hoch fahren und runterwärts dann auf einer Rollschlittenbahn.


China - Auf ins Getümmel

Aus dem fernen Japan führt uns ein kurzer Flug über Korea direkt in das "Reich der Mitte". Also nach China. Und zwar in die Hauptstadt Beijing (gesprochen: "Behdsching"). In Deutschland auch bekannt als Peking.


Der Empfang am Flughafen war gigantisch. Menschen über Menschen erwarteten uns. Das hatten wir so noch nicht erlebt. Oder waren sie womöglich gar nicht wegen uns hier? Na vielleicht hatten wir noch irgendeinen chinesischen Popstar mit im Flieger.

Vor ein paar Jahren hat Holger hier mal ein Semester Chinesisch studiert und ist schon ganz gespannt, wie sich alles in den vergangenen fünf Jahren verändert hat.

Am Flughafen fing es schon an: total neu, riesig und ordentlich. Und es gibt nun einen Schnellzug in die Stadt. Das haben die Chinesen alles mal eben wegen der Olympischen Sommerspiele 2008 hingezaubert.
Außerdem gibt es plötzlich sieben U-Bahn-Linien, statt seinerzeit nur drei. Auch mal eben aus dem Boden gestampft.
Genauso, wie unzählige Wohnhäuser, Ringstraßen, Brücken usw. Bejing hat sich echt verwandelt.



Wir haben uns ein Hotel im Zentrum genommen, um nicht soviel rumfahren zu müssen. Also sind wir zu einer der zentralen Haltestellen gefahren, Qianmen am südlichen Ende vom Platz des himmlischen Friedens.
Die U-Bahnen waren unglaublich voll, Menschen wurden von den Servicekräften in die Bahnen regelrecht reingequetscht. Japan war dagegen eine verwaiste Gegend. Und wir mit unserem Riesengepäck auf dem Rücken mitten im Gedränge. Nun geschah es so, dass unsere U-Bahn genau an unserer Haltestelle nicht anhielt. Bahnhof gesperrt. Tja, also sind wir die nächste Station ausgestiegen und wurden gleich wieder überrascht. Denn als wir ratlos herumstanden, erschien plötzlich eine Servicedame, die uns weiterhelfen wollte. Und sie konnte Englisch!!!
Sowas gab es früher nicht. Das ist garantiert auch ein Relikt der Olympischen Spiele. Dennoch - sie kannte weder unser Hotel, noch die Straße und erklärte uns, dass wir hier falsch sind, wir müssten nach Wangfujing fahren und dort weiterfragen. Blöd, denn dafür müssen wir nun mit drei U-Bahn-Linien fahren und uns beim Umsteigen jedesmal durch unendliche Menschenmassen kämpfen.



Um es gleich vorweg zu nehmen: die Frau hatte keine Ahnung. Wir waren nämlich eigentlich goldrichtig und wegen ihr kämpften wir uns nun bis nach Wangfujing, wo die Straße wirklich keiner kannte, denn es gab sie hier gar nicht. Also begaben wir uns auf die Suche nach einem Internetzugang. Erfolglos. Und auf den Straßen unglaubliche Menschenmassen, was war hier nur los? Sowas kannten wir eigentlich nur von der Loveparade.


Völlig erschöpft flüchteten wir uns in einen Bücherladen, wo Holger dann in einer Straßenkarte von Bejing "unsere" Straße fand.
Die Meishi-Straße ist eine große zentrale Straße, die die nette Dame auf jeden Fall hätte kennen müssen. Wie kommen wir nun dorthin, wieder in die U-Bahn?
Nicht noch einmal! Also probierten wir es mit dem Bus. Aber die waren alle proppevoll, auch ein Taxi war nicht zu bekommen. Es half nix, wir mussten laufen. Holger kannte ja den Weg.



Im Schneckentempo trieben wir in der zähen Menschenmasse Richtung Platz des himmlischen Friedens. Und sahen erst jetzt den Grund für die vielen Chinesen.


Viele Leute hielten kleine Papier-Fähnchen und hatten China-Flaggen auf ihren Wangen kleben.


Verdammt!
Welches Datum ist denn heute?
Der erste Oktober?
Super, das ist der Nationalfeiertag Chinas und das auch noch in Kombination mit einem Wochenende. Wir hatten verloren.
Nach vier Stunden kamen wir dann vollkommen kaputt im Hotel an. Eine kleine Entschädigung gabs aber auch: die Bar im obersten Stock bot uns einen Blick auf den hell erleuchteten Platz des himmlischen Friedens, wo tausende Chinesen sich und ihr Land feierten.



Kapselhotel in Tokyo

Unser Weg führt wieder nach Tokyo. 


In Tokyo gibt es ja diese berühmten Hotelunterkünfte, bei denen der Gast in eine Art Schließfach gesteckt wird, gerade groß genug um dort zu schlafen, aber ausgestattet mit allem Firlefanz wie Fernseher, Musik und Telefon.
Das wollten wir natürlich auch mal machen. Zum Glück leiden wir ja nicht an Klaustrophobie.
Und auch nicht an Platzangst :-)
Das Problem ist nur, dass solche Hotels im wesentlichen nur Männer übernachten lassen. Und in getrennten Hotels wollten wir auch nicht schlafen. Letztlich haben wir ein Hotel gefunden, das so eine Art Kapselunterkunft für Männer und Frauen in getrennten Etagen anbietet.
Und da sind wir nun.



Tja, also verrückt seh'n die Teile schon aus, wie kleine Raumkapseln im 70er Jahre Design.
Jede Kapsel hat zwei Lampen, ein paar Ablagefächer und natürlich einen Fernseher und eine Kommunikationsstation, Radiowecker, Telefon und ein paar Knöpfe, deren Funktion nicht klar ist, weil eben alles nur mit japanischen Schriftzeichen bezeichnet ist.
Und da wollen wir mal keine Experimente starten. Nicht dass hier noch irgendein Alarm ausgelöst wird oder so.



Die Lautstärke ist gedämpft, weil die Kapseln innen alle mit Filzstoff ausgekleidet sind. Da steht auch "Rauchen verboten" drauf (in dem Fall sind Japanisch und Chinesisch gleich und letzteres kann Holger ja lesen). Aber scheinbar war das nicht immer so, denn es riecht irgendwie nach Rauch.
Der hat sich bestimmt in diesem Filz festgesetzt, für die Ewigkeit. Naja, alles in allem eine lustige Sache, die wir unbedingt auch erleben wollten, wenn es nur nicht so muffig gerochen hätte. Hmmmm.

Badehaus an jedem Tag

Eigentlich müsste dieser Beitrag "Onsen-Hopping" heißen. Das ist es nämlich was man hier in erster Linie tut. Nicht nur im Winter nach dem Skifahren, ist ein Besuch in einem Onsen sehr wohltuend, sondern auch im Herbst. Denn das Heilwasser ist angenehm warm, naja eigentlich sogar kochend heiß. In manchen Quellwasserbassins kochen die Einheimischen sogar ihre Frühstückseier.

Es gibt hier über zehn solcher Onsen, die für jedermann frei zugänglich sind, andere kosten einen kleinen Obulus. Auf jeden Fall zieht man hier mit einem Gewand von einem Onsen zum Nächsten, das so ähnlich aussieht wie ein Kimono. 
Und obwohl, wie gesagt, gerade nicht unbedingt Hochsaison ist, sitzt man nie allein im Onsen herum.


Tja, Onsen sind eben ein wesentlicher Teil der japanischen Kultur - einer waschechten Badehauskultur.

Globalisierung in der Hütte

Also diesmal hatten wir echt Glück. Weil hier in Japan alles so teuer ist, wollten wir an der Unterkunft etwas sparen und haben zwei Betten im billigsten Schlafsaal des Ortes gebucht. Nun ergab es sich, dass wir aber ein "Upgrade" bekommen haben. Weil nämlich derzeit die totale Nebensaison ist (Sommer im Skiort), hatte die gebuchte Unterkunft geschlossen und die Besitzer haben uns stattdessen in ein Ferienhaus einquartiert, welches auch ihnen  gehört.


Normalerweise passen in dieses Haus drei ganze Familien rein. Lange Rede kurzer Sinn: wir sind allein hier und haben zwei Tage das gesamte Haus für uns allein, zahlen aber nur die 80 Euro für die Schlafsaalbetten. Herrlich.


Das Vermieter-Pärchen ist gerade in Australien (er ist wohl Australier) und die haben das Haus der Einfachheit halber für uns offen stehen gelassen, damit wir auch reinkommen. Das Geld geben wir dann bei den Nachbarn ab. Wir sind halt sehr vertrauenswürdig :-)
Das Upgrade ist übrigens doppeldeutig: wir müssen nämlich mit unserem ganzen Gepäck "up to the mountain", also den Berg hoch bis ganz ans Ende des Dorfs. Dort steht das Haus, einsam, mit tollem Ausblick und dem Rauschen eines Bachs.
Und so kommt es nun, dass wir zwei Deutschen in einem japanischen Bergdorf auf schwedischen IKEA-Möbeln sitzen und australisches Frühstück essen (das berühmte "Vegemite").


Wenn das keine Globalisierung ist!

Ski Heil in den japanischen Alpen

Einmal von rechts nach links über die japanische Hauptinsel und wir sind in Nagano, dem einen oder anderen bekannt von den olympischen Winterspielen 1998. Die Stadt liegt in einem Gebirge, den japanischen Alpen und es gibt jede Menge Skiorte in der Umgebung.
Nun ist im Moment alles andere als Skisaison, doch die Gegend ist auch berühmt für die schöne Natur und vor allem für die vielen heißen Mineralquellen. Einer der besten Orte dafür ist Nozawa Onsen. 
Genau dort sind wir jetzt angekommen.

Ein Ort in den Bergen mit Onsen (Badehäuser) an jeder Ecke. Und im Örtchen dampft das heiße Quellwasser aus der noch so kleinsten Ritze. An den fauligen Schwefelgeruch hat man sich schnell gewöhnt. Wer schonmal in Rotorua (Neuseeland) war, der findet den Geruch hier noch recht harmlos.

Es gibt jede Menge Unterkünfte mit so Namen wie Gasthof Schi Heil oder St. Anton oder Pension Schnee. Wer jetzt glaubt, dass dort deutsch oder österreichisch gesprochen wird, liegt natürlich falsch. Ausschließlich j
apanisch. Aber die Skifahr-Tradition - die kommt wohl aus Österreich. Vor langer langer Zeit soll wohl mal ein Österreicher hier den Japanern das Skifahren beigebracht haben und demzufolge verbinden viele Einheimische das Skifahren mit den Deutschen, wie wir das Origami und auch Sushi mit den Japanern verbinden.






Interkulturelle Missverständnisse



Überall in Japan stehen Getränkeautomaten. Wir wollten aber einen heißen Kaffee! Also ab an die nächste Imbissbude am Bahnsteig, um kurz vor der Zugabfahrt noch Kaffee zu bekommen. Kaffee ist ja zum Glück ein Wort, was in allen Sprachen fast gleich klingt, so wie auch Mama und Papa.

Die Verkäuferin hat micht dann auch gleich verstanden und eine Dose Kaffee rausgeholt. Nun ja, Eiskaffee wollten wir nicht. Mit Händen und Füßen habe ich versucht ihr zu sagen, dass der Kaffee heiß sein soll. Man kann sich vorstellen, wie das aussah und man muss es verstanden haben. Trotzdem wollte sie ihren Kaffee in der Dose verkaufen. Naja, aussichtslos.


Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass Japaner, die einen nicht verstehen, alles mögliche machen, aber nicht zugeben, dass sie es nicht verstanden haben. Wird wohl hier auch so gewesen sein...
Später habe ich dann aus Verzweiflung wenigstens einen kalten Kaffee haben wollen, ein Automat stand parat und was kam heraus? Eine Dose - und die war HEIß! Also gibt es hier in Japan heiße Kaffeedosen! Und ich hatte der armen Verkäuferin Unrecht getan. 



Soviel zu den interkulturellen Missverständnissen.

Die rostigen Stadtmusikanten von Kawaguchiko

Wir kennen ja alle das schöne deutsche Märchen von den Bremer Stadtmusikanten.
Ein Klassiker. Umsomehr wundert man sich dann, wenn man mitten in der japanischen Provinz die japanischen Stadtmusikanten trifft.

Also zumindest als Statue, so wie in Bremen. Aber gibt es denn das Märchen hier auch?
Oder hat man es den Deutschen geklaut? Oder haben die Gebrüder Grimm es womöglich von den Japanern gestohlen?
Sind die Bremer Stadtmusikanten womöglich die in Wahrheit die Stadtmusikanten von Kawaguchiko-Fuji?



Fragen über Fragen.

Die fast Besteigung des Mt. Fuji



Den Riesenmoloch Tokyo haben wir erstmal links liegen gelassen und sind direkt zum Fuji gefahren, dem höchsten Berg Japans, der eigentlich ein Vulkan ist. Wie auch der Ayers Rock in Australien, ist der Mt. Fuji eine Art heiliger Berg. Viele Japaner versuchen wenigstens einmal in ihrem Leben hinaufzusteigen. Wir natürlich auch. Wegen der geologischen und meteorologischen Bedingungen hier hüllt sich der Fuji ganz oft in dichten Wolken ein. Nur manchmal ist es klar und schön, da werden dann auch die ganzen tollen Fotos vom Berg gemacht. Die letzten Tage soll das Wetter zum Beispiel ziemlich gut gewesen sein und auch morgen soll die Sonne scheinen. Nur heute regnet es natürlich den ganzen Tag Bindfäden und wir sind logischerweise nur heute hier. Toll.

Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen wenigstens bis auf die 5. Station hochzufahren, die etwa in Höhe der Vegetationsgrenze liegt und von der aus man nur noch zu Fuß weiterkommt. Trotz des miesen Wetters haben wir uns bis zur 6. Station durchgeschlagen, als uns ein Trupp Japaner entgegen kam, die schon kurz vor dem Gipfel waren (die sind schon nachts losgelaufen), aber dann umkehren mussten, weil oben alles vereist ist. Vor ein paar Tagen lag noch kein Schnee auf dem Gipfel, wie wir später erfuhren. So schnell kann sich das ändern. Also, eine Besteigung hat sich damit für uns sowieso erledigt.


Trotzdem konnten wir die Stimmung hier oben geniessen. Der Nebel verlieh dem Wald einen zauberhaften Reiz, irgendwie kamen wir uns vor, wie im Märchenwald. Krumm gewachsene Bäume mit riesigen, über den Weg wuchernden Wurzeln und saftiges Grün, eingehüllt von einem bizarren wandernden Dunst. 
Während des Aufstieg ging das Ganze dann in eine Mondlandschaft über. Schwarzes Vulkangestein überall, große Felsbrocken, die man aber problemlos heben konnte, weil Vulkangestein ganz luftig leicht ist. Und der Blick auf die schneebedeckte Spritze, wenn die Wolken sich ganz oben mal für eine Weile verzogen. Das war einwandfei. Mal ganz zu schweigen von dem Blick nach unten, auf die Seen und die vielen kleineren Berge, mit Wolken, die wie Watte über sie hinwegkrochen. Und später noch der spektakuläre Sonnenuntergang.
Erst im Dunkeln kamen wir wieder im Dorf an. Die Besteigung des Gipfels ist aber auf jeden Fall ein Grund, nochmal wiederzukommen.

Im Land der aufgehenden Sonne



Heißt es nun eigentlich Land der aufgehenden Sonne oder Land des Lächelns?


Jedenfalls macht Beides Sinn. Die Sonne geht hier schon auf, wenn wir Deutschen nachts einschlafen.

Und Lächeln?
Na das gehört auf jeden Fall fest zur japanischen Kultur. Man wir oft angelächelt, auch als Fremder und manchmal gibts sogar eine kleine Verbeugung dazu. Die Menschen machen einen äußerst höflichen Eindruck. 
Kurzum, man fühlt sich einfach pudelwohl, auch wenn kaum einer Englisch redet und die Kommunikation recht schwierig ist.

Weltensprung und Toilettengeschichten



Heute haben wir mal wieder so einen krassen Sprung gemacht: aus der dritten in die erste Welt, genauer von Manila nach Tokio.


Sofort freut man sich über die vielen kleinen Dinge, die hier in Japan wie auch in Deutschland so toll sind: es ist sauber, alles hat eine Ordnung, einen Ablauf. Die Leute stehen nicht überall scheinbar planlos herum, einen selbst aus den Augenwinkeln beobachtend. Nein, hier in Japan bewegt man sich einfach freier. Zäune und Mauern haben keinen Stacheldraht und wenn ein Zaun überhaupt vorhanden ist, hat er nur eine scheinbar dekorative Funktion. In unserer ersten Unterkunft, ein Haus irgendwo auf dem Feld in der Nähe vom Flughafen, gab es nicht einmal verschließbare Türen. Wozu auch, hier klaut keiner. Noch heute früh bei der Abreise in Manila hatte jede Imbissbude einen bewaffneten Wachmann. Hier in Japan ist das nicht nötig.


In gewisser Weise ist Japan sogar noch mehr erste Welt als Deutschland. Zum Beispiel was die Hygiene betrifft. Erkältete Leute tragen Mundschutz, um andere nicht anzustecken. Naja, wahrscheinlich doch eher um sich selbst nicht bei anderen anzustecken, aber auch das ist ja Hygiene. Die öffentliche Einrichtungen sind auch alle sehr sauber.

Seit wir hier angekommen sind, ist Biene sehr häufig auf Toilette. Nun könnte man glauben, dass sie das japanische Essen nicht verträgt. Aber weit gefehlt. Ein Klogang ist in Japan ein Erlebnis für sich. Was das betrifft, steckt Deutschland noch in den Kinderschuhen. Beheizte Klobrillen zählen hier zum Standard, wie auch diverse Reinigungsfunktionen, nicht nur der Toilette, sondern des darauf Sitzenden. Massagestrahlen inbegriffen. Dauert das Geschäft mal länger, kann man auch ganz nebenbei Musik oder verschiedenes Vogelgezwischer ertönen lassen. Hätte nur noch gefehlt, dass uns die Toilette in deutscher Sprache begrüßt, aber auch darüber hätten wir uns nicht mehr gewundert. Eine Sprachsteuerung ist dann aber doch nicht vorhanden.
Jetzt ist nur noch die Frage, wie Biene die ganzen Funktionen herausgefunden hat, denn wer sich das Bedienpult mal näher anschaut, wird erkennen, dass zur Bedienung ein Informatikstudium genauso Voraussetzung ist, wie das Beherrschen der japanischen Schrift. Offenbar schlummern in Bienchen noch ganz ungeahnte Talente.


Licht und Wasser

Den letzten Tag in Manila verbrachten wir im Rizal-Park. Das ist quasi das eigentliche Zentrum der gesamten Philippinen. 
Hier ist der offizielle Kilometer Null der Fernstraßen. Und hier stehen die ganzen Denk- und Ehrenmäler für die philippinischen Helden, also vorwiegend Leute, die vor langer Zeit die Spanier verhauen haben. Außerdem gibt es hier einen Teich, in dem die philippinischen Inseln als Modelle nachgebildet wurden.
Das beste passiert hier aber erst abends, wenn es dunkel wird: eine hochkarätige Wasser-, Licht- und Lasershow. Ein Riesenbassin wird von farbig beleuchteten Wasserfontänen zum Leben erweckt, zusammen mit Lasern, Feuer- und Knalleffekten, alles synchronisiert zu Musik. Und das kostenlos und stundenlang. Das hat auf alle Fälle schon Las Vegas-Charakter. Ist aber auch irgendwie befremdlich in einem Land mit soviel Armut.


Surfing Philippines



Wir wollten mal dem ganzen Chaos in Manila entfliehen, weg von den ganzen staubigen, vermüllten Straßen, den Stacheldrahtzäunen, den Mauern und Metallgittern, raus aus der Stadt.


Und so landeten wir im Club Manila East, einem Resort vor den Toren der Stadt. Natürlich war auch dieses Resort wieder von Stacheldraht eingezäunt. Aber was solls, man findet hier halt nichts was keinen Festungscharakter aufweist. Innerhalb des Resorts gab es überall tropische Gewächse und Swimming Pools, eine Wasserrutsche, zahlreiche Imbissbuden und Restaurants, die aber alle geschlossen waren und viele sogenannte "Villen" (das sind kleine Bungalows) - na und eine davon bewohnen wir.
Warum wir genau hierher gefahren sind?


Wir wollten Wellenreiten lernen und hier gibt es einen Pool mit künstlichen Wellen, also quasi mit Wellengarantie. Und das alles ohne tagelange Busreisen bis zum Meer, sondern nur eine Stunde vom Flughafen Manila entfernt.


Also haben wir es uns hier mal gut gehen lassen.
Es ist ein bißchen einsam, weil hier gerade Off-Season ist und wir fast die einzigen Gäste sind. Aber wenn man sich überlegt, dass sich hier in der Saison mehere Tausend Leute drängeln, ist es doch besser, wie wir es jetzt haben. Unseren Surflehrer haben wir jedenfalls für uns allein, quasi als Privatlehrer. Sehr exklusiv. Normalerweise sind die Gruppen wohl recht groß.
Wobei man bei Biene nicht den Eindruck hatte, dass sie überhaupt einen Surflehrer braucht, denn schon beim ersten Versuch stand sie sicher auf dem Brett und bezwang die Wellen.
Das änderte sich später allerdings wieder. Ich brauchte bestimmt zehn Versuche, bis man nicht mehr von Zufall sprechen konnte, wenn es mal geklappt hat.
Auf jeden Fall hat es saumäßig Spaß gemacht. Obwohl unsere Bäuche nach zwei Tagen auf den Brettern von der rauen Oberfläche aufgescheuert und unsere Rücken von der Sonne gegrillt wurden.




Nachdem wir ja nun die Vollprofis sind, ist es natürlich schade, dass es zu Hause keine richtigen Surfwellen gibt, um das ganze auch regelmäßig weiterzutrainieren, beziehungsweise um erstmal richtig im echten Ozean zu üben. Da ist dann natürlich nochmal alles wieder ganz anders.


Manila - Arm und Reich

Tja, wir hatten ja schon einen Blogbeitrag über das Thema. Auch hier in Manila, der philippinischen Hauptstadt ist es allgegenwärtig. Die eine Gegend besteht fast ausschließlich nur aus Papphütten, Wellblech und zusammengenagelte Holzhütten. 


In einer anderen Gegend wiederum reiht sich der Golfclub an 5* Hotels und immer mal wieder eine große Villa. Der Unterschied zwischen arm und reich ist einfach riesig.


Dementsprechend boomt hier auch die "Sicherheitsbranche". Überall laufen Leute in Uniform umher, bewaffnet mit Pistolen oder sogar großen Pumpguns. Solche Leute stehen nicht nur vor Banken, sondern auch vor jeder Pizzabude, an jedem Hauseingang und auch jedes Hostel scheint einen Wachmann zu beschäftigen.
Wirklich sicher fühlen wir uns dadurch nicht, denn die Frage stellt sich immer, warum wohl soviel Sicherheit nötig ist...


... und ob die Sicherheitsleute auch was tun, wenn es drauf ankommt. In Guatemala haben wir es ja schon erlebt.

Walhai und Sardinenjagd




Wer hierher nach Moalboal kommt, interessiert sich für das Wasser und zwar vor allem für die Dinge unter der Wasseroberfläche. 
Hier wird getaucht. Mehr kann (und will) man eigentlich gar nicht machen.
Ein Tauchladen reiht sich an den anderen. Und es ist durchaus bezahlbar. Dementsprechend waren wir auch fünfmal tauchen. 
Eigentlich muss man ja jedem abraten, hierher zu kommen, nur damit es so schön ruhig bleibt wie es jetzt ist.Die Korallen sind jedenfalls noch sehr intakt, eine unglaubliche Vielfalt an Fischen, darunter etliche die wir noch nirgendwo vorher gesehen haben. Jeder einzelne Tauchgang war ein Erlebnis.
Holger konnte sogar ein paar Nachttauchgänge machen und die mag er ja am meisten. Da gabs ne Menge zu sehen, von schlafenden Schildkröten über die üblichen Rotfeuerfische bis hin zu spanischen Tänzerinnen. Das sind große Schnecken, die einen atemberaubenden farbenfrohen Unterwassertanz aufführen, wenn sie sich bedroht fühlen.

Der absolute Oberhammer war aber der Sardinenschwarm. 
Er ist seit zwei Jahren hier zu Hause und wenn man an der Riffkante entlangtaucht (an der es in die schwarze Tiefe geht), dann wundert man sich zuerst, wie sich vor einem das Wasser verdunkelt. Und erst dann merkt man, dass es der Sardinenschwarm ist. Er ist so unglaublich gigantisch, man kann es sich kaum vorstellen.
Einige Raubfische schwimmen ringsumher und versuchen sich ihre Sardinen rauszupicken. Dabei macht der Schwarm dann entsprechende Ausweichbewegungen, bildet ein Loch, formt sich zu einem Kegel oder zu einem Riesenei, teilt sich, macht Spiralen, vereinigt sich wieder, es ist einfach unbeschreiblich.



Das absolute Highlight ist aber der sogenannte Walhai. Es ist der größte Fisch und überhaupt das größte Lebewesen auf der Erde. Er könnte bestimmt einen Elefanten verschlingen (zumindest einen kleinen Babyelefanten), tut er aber nicht, denn der Walhai ernährt sich nur von den kleinsten Lebewesen, sowas wie Plankton und so.

Gleich am ersten Tag, an dem wir im Wasser waren, kam einer vorbei. Biene wollte aber keinen treffen, weil sie Angst davor hatte.
Sie hatte Glück: Der Walhai war nämlich an einem entfernteren Tauchplatz, an dem andere Taucher mit dem Boot waren. Wir haben stattdessen noch einen Eingewöhnungstauchgang am Hausriff gemacht und nichts davon mitbekommen.

Die folgenden Tage war keiner mehr zu sehen.
Nun ja mittlerweile will Biene dann doch mal auf einen treffen, aber dazu ist es jetzt zu spät.

So oder so, die Tauchgänge hier zählen mit Abstand zu den besten, die wir je hatten und haben werden.


Endlich im paradiesischen Urlaub

Jetzt ist es aber wahr, wir sind endlich im Urlaub.
Mehr noch als auf den Cook Islands. Hier kochen wir nicht selbst, weil die Restaurants so günstig sind, dass wir immer "auswärts" essen. Und wir müssen auch nicht weit fahren. Alles ist nur ein paar Meter entfernt.





Die Unterkunft liegt direkt am Wasser, der Tauchshop 10 Meter daneben und die Essmöglichkeiten alle innerhalb von 100 Metern.
Der allerteuerste Cocktail in der Bar kostet umgerechnet 2,50 Euro. Und ein Billardspiel liegt bei etwa 20 Cent. Was will man mehr?
Das ist URLAUB. Endlich.
Ein Urlaub von dem Stress der Weltreise.



Kakerlakenjagd

Nach längerer und aufregender Fahrt mit Bus und Tricycle kamen wir in einem entlegenen Nest namens Moalboal an.


Für gerade mal 10 Dollar mieteten wir eine Nipa Hütte. Allerdings waren wir nicht die einzigen Bewohner.
Eine große dicke Kakerlake wohnte auch hier und schon am nächsten Tag zogen wir um. In einen eigenen Bungalow direkt am Wasser. Also wirklich DIREKT am Wasser. Unter dem Balkon war 3 Meter Strand und dann Wasser. So einen Luxus hatten wir noch nie. Ein herrlicher Ausblick und immer das Meeresrauschen.


traumhafter Ausblick direkt aufs Wasser


Und ein lauter Schrei. Biene war gerade im Bad und schrie als wenn es um Leben und Tod ging.
Als ich mal nachschaute, sah ich sie einen wilden Tanz aufführen, immer im Kreis und ihr Gegenüber schon wieder eine große Kakerlake, die aber mindestens genausoviel Angst vor Biene hatte und auch aufgeregt im Kreis rannte.


dieser Kollege wird den Weltuntergang nicht mehr erleben
Meine Aufgabe war es nun sie zu entfernen, also die Kakerlake. Leichter gesagt als getan, die sind nämlich ganz schön flink.
Aber mit einem kleinen Eimer konnte ich sie fangen und über dem Abfluss positionieren, in den sie dann reinkrabbelte. Das Abflusssieb obendrauf und schon war das Problem erledigt.


Einige Duschgänge später konnte man davon ausgehen, dass sie inzwischen im Klärwerk ist, na gut, so was gibts hier nicht, aber irgendwo anders wird sie sein, vielleicht auch im Kakerlakenhimmel. Als Bienchen schon wieder Späße drüber gemacht hat und wir das Abflusssieb mal weggenommen haben, krabbelte sie aber sofort wieder heraus und verschwand in der Wand. Also wirklich krass, die Kakerlake kann also tauchen oder zumindest stundenlang die Luft anhalten.
Eins ist klar, wenn jemand den Weltuntergang überlebt, dann ist es die Kakerlake.





Dritte Welt - Erste Welt

In all dem philippinischem Großstadt-Chaos von Cebu-Stadt haben wir dann einen Stadtteil gefunden, der gar nicht so richtig ins Bild passte: Eine riesige Einkaufs-Mall mit großen Open-Air-Flächen und modernen Hochhäusern ringsherum, Hotels, Banken, Geldautomaten, Geschäfte, Restaurants. Willkommen im Westen. 


Beim Reingehen wird man kontrolliert und die Leute die hier übrigens sehr zahlreich herumlaufen, sehen alle aus, wie in der ersten Welt. Das Ganze wirkt so surreal innerhalb der Stadt. Wie eine abgeschirmte Insel. Jedenfalls kann man auf diese Weise sehr gut den krassen Gegensatz zwischen Arm und Reich sehen.
Aber man kennt das ja auch aus Indien und anderen Ländern.


Wir haben jedenfalls in dieser Welt der "Reichen" erstmal lecker gespeist, eingekauft und siehe da, sind ins Kino gegangen, was wir in der ganzen Zeit in den englischsprachigen Ländern nicht geschafft haben.
Die Filme sind hier zum Glück nicht in Philippinesisch sondern alle auf Englisch. Und die Preise? Eine Karte für zirka 3 Euro. Da kann man wohl nicht meckern.

Der liebe Gott ist Filipino

Ganz offensichtlich scheint der liebe Gott hier nämlich eine sehr große Rolle zu spielen.
Woran wir das sehen? Wir sind hier in Cebu City nachmittags gegen drei an der zentralen Kirche vorbei gelaufen und die war fast voll mit Menschen und es gab einen Gottesdienst. Wenn man in Deutschland an einem Werktag 15 Uhr in irgendeine Kirche geht, dann sind dort vermutlich sogar die Türen zu.
Jedenfalls würde niemand drin sitzen.


Ach so und noch eine echt verschärfte Sache: Als sich Biene im Kaufhaus einen neuen Bikini ausgesucht hat, ertönte Punkt 18 Uhr ein Gong, besser eine Kirchenglocke durch alle Lautsprecher und dann wurde etwas auf Cebuani, der Sprache der Einheimischen durchgesagt, mit angenehmer Entspannungsmusik im Hintergrund. Alle im Kaufhaus blieben wie versteinert stehen, bekreuzigten sich dauernd und uns hat es fast den Atem verschlagen - öffentliches Massenbeten mitten in der Mall.


Ja, das scheint wahrlich ein christliches Land zu sein.

Die Insel Cebu auf den Philippinen

Ein kurzer Flug, nur gut zwei Stunden von Hong Kong entfernt, befinden sich die Philippinen, immer Richtung Äquator, also ist es dort auch mächtig warm.
Uns verschlug es nun nach Cebu, das ist nach Manila die zweitgrößte Stadt im Inselreich. Inseln gibts hier jede Menge - ein paar tausend - das war schon aus der Luft gut erkennbar.


Und auch die Armut: winzige Hütten, auf Stelzen im Meer konnte man vom Flieger gleich neben der Flughafeninsel sehen, auch in der Stadt überall rostiges Wellblech, Staub, Schmutz und Stacheldraht. Unsere Unterkunft lag in einer dunklen Nebenstraße, die links und rechts nur aus Mauerwerk bestand, gesäumt von Stacheldraht. Wenn man überlegt, warum das wohl alles nötig ist, will man eigentlich gleich wieder weg.


Auch der Taxifahrer hat uns gleich mal gewarnt, hier nachts bloß nicht auf die Straße zu gehen. Super, warum sind wir hier nur gelandet? Purer Zufall. Und Neugierde natürlich auch.


Egal, wir haben uns in der Stadt umgesehen, aber man konnte dort kaum laufen, Abgase, Schmutz und zerbröckelte Gehsteigreste, dazu der klebrige Schweiß und überall Leute die rumstehen, gaffen und manche die auch irgendetwas zu tun haben.


Wir sind also wieder in der Dritten Welt. Dennoch, so schlimm wie in Mittelamerika wirds hier hoffentlich nicht werden.

Buddhas und Kühe auf Lantau


Hong Kong besteht aus einer Unmenge kleiner Inseln. Eine der größten ist Lantau. Hier befand sich seit Jahr und Tag ein Kloster mit dem größten Buddha der Welt.


Nun hat aber ausgerechnet Hong Kongs Mutterland China diesen Rekord überboten und einen weitaus größeren Buddha gebaut. Deswegen hat Hong Kong seinen nun umbenannt, in den größten "sitzenden" Buddha der Welt.


Immer noch groß genug um uns zu beeindrucken. Man kann in den Buddha rein gehen und in der obersten Etage ein Stück vom leibhaftigen Buddha anbeten, einen winzigen Knochensplitter, vor über zweitausend Jahren vom echten Sidharta Gautama (also dem eigentlichen Buddha) abgenommen. Natürlich ist die Reliquie hinter drei Glaskuppeln aufbewahrt so dass man eh nichts davon erkennt.


Um zum Kloster zu kommen fährt man mit einer Seilbahn über die ganze Insel. Diese Seilbahn ist wohl eine der spektakulärsten überhaupt in der Welt.
So hoch und lang, das es fast unmöglich scheint so was zu bauen.
Der Ausblick ist demensprechend fantastisch, man sieht die vielen Inseln um Hong Kong und auch den gigantischen Internationalen Flughafen nebenan, der aus dieser Höhe aussieht wie ein Modellbauflughafen.




Zurück in die Stadt fahren wir dann per Bus, vorbei an den ganzen Kühen, die auf Lantau überall rumstehen. Sie sind geschützt, niemand darf ihnen etwas antun und wenn einer eine Kuh ausversehen überfährt, muss er sie heimlich entsorgen, denn es drohen saftige Geldstrafen. So einen Vorfall sollte man dann auch den Kumpels beim Biertrinken nicht erzählen, denn sobald es publik wird, ist man dran. Und das ist wohl auch schon ein paar mal passiert, wie wir gehört haben.
Warum die Kühe hier behandelt werden wie heilige Kühe in Indien wissen wir nicht, es ist eben einfach so, mit Religion soll es aber nichts zu tun haben.


Am unteren Ende von Lantau ist ein kleiner Hafen. Dorthin hat uns der Bus gebracht und wir sind in eine Fähre gestiegen. Nun saßen wir im hoffnungslos überklimatisierten Raum auf dem Weg Richtung Hong Kong Island. Unterwegs überholten uns immer wieder die Speed-Boat-Fähren, die aus Macau und sonst wo kommen. Im Prinzip sind das solche Luftkissenboote, die machen richtig Radau  und fegen über das Wasser wie der geölte Blitz. 
In unserer „normalen“ Fähre war es so dermaßen kalt, dass wir froh waren, endlich anzukommen und draußen freuten wir uns über die vergleichsweise angenehme schwüle Hong Konger Luft. 


Das chinesische Mondfest

Wir haben uns schon gewundert warum die Promenade am Wasser so extrem überfüllt ist, aber nun ist es klar: Wir kamen genau zum Mondfest in die Stadt. An diesem Tag bzw. Abend zünden die Chinesen gern Kerzen an, sitzen beisammen und futtern ihre kleinen Mondküchlein, die sie sich gegenseitig  schenken. Üblicherweise ist eine Bohnenpaste drin, allerdings gibts unendlich viele Sorten mit ganz anderen Füllungen und so ist der Überraschungseffekt manchmal sehr groß. Und die Gesichter durchaus schmerzhaft verzogen.
Uns hat man auch Mondkuchen geschenkt, glücklicherweise mit Standardfüllung.


Wir sind also erstmal an der Promenade von Kowloon entlang spaziert und haben den atemberaubenden Blick auf Hong Kongs Skyline genossen.




Jeden Abend 20 Uhr findet hier ein Lichterspektakel statt, bei dem öffentlich Musik per Lautsprecher übertragen wird und die größten und wichtigsten  Wolkenkratzer, ihre Beleuchtung dazu synchronisiert im Takt leuchten lassen. Zusätzlich sind noch überall Laser und Skybeamer auf den Wolkenkratzern installiert, sodass eine gigantische Lichtshow über dem Wasser mit und in der Skyline entsteht. Phänomenal!


Afrika in Hong Kong



Der Flug nach Hong Kong führte im Wesentlichen nach Norden, erstmal über Papua Neuguinea und dann über den Äquator. Damit sind wir jetzt endlich wieder auf der Nordhalbkugel, haben Sommer im Sommer und das für den Rest der Reise.


Bevor wir in die Nacht flogen tauchten so langsam die ganzen Inseln der Philippinen unter uns auf. Das sah sehr schön aus und wir machten Rätsel raten, welches wohl die Insel ist, auf der wir uns bald herum treiben. Denn unsere nächste Station nach Hong Kong sind die Philippinen.


Aber dann war es dunkel und kurz darauf kamen wir endlich in Hong Kong an. Ist richtig heiß hier. Zum Glück hat unsere Absteige bzw. Unterkunft eine Klimaanlage.
Das "Hostel" war übrigens gar nicht einfach zu finden. Es besteht nämlich nur aus 6 Zimmern irgendwo in einem riesigen Hochhaus in Kowloon.
Dieses Haus scheint fest in afrikanischer Hand zu sein. Chinesen waren nur wenige zu sehen.


Um zum Hostel zu gelangen, muss man erst durch das Erdgeschoss wandern, das aus hunderten kleiner Verkaufsstände besteht und die ganzen Afrikaner zur Seite schieben, die einem relativ aufdringlich billige Uhren und SIM Karten vertickern wollen, dann den Fahrstuhl D finden und dann in der 16. Etage eine Rezeption suchen.
Die Rezeption bestand letztlich aus einem kleinen Tisch im Flur, mit einem Afrikaner, der dahinter schlief. Wirklich merkwürdig, man könnte meinen man wäre in einem ganz anderen Land. Jedenfalls haben wir letztlich ein Zimmer zugewiesen bekommen, dazu mussten wir natürlich wieder ganz runter fahren und in einem anderen Block mit einem anderen Fahrstuhl wieder hoch. 
Hier hat jede Etage irgendein "Hostel", aber letztlich gehören wohl alle dem selben Eigentümer.


Auf unserer Etage saß tag und nacht ein Moslem auf dem Gang, wahrscheinlich eine Art Wachmann. Wie wir erkannt haben dass er Moslem ist? Na, er sah so aus wie man ihn sich vorstellt - und er betete vor allem regelmäßig Richtung Mekka, meist gerade dann wenn wir durch den Flur wollten. Dazu hatte er auch eine Matratze auf dem Boden liegen und dort schlief er sogar. 


Die gesamte Etage roch ganz übel nach Raubtierkäfig. Das hatte aber nichts mit dem Wächter auf dem Gang zu tun. Wahrscheinlich lagen irgendwelche Leichen in irgendeiner der umliegenden Wohnungen herum, wer weiß. 
Der Geruch war jedenfalls sehr intensiv. Aber zum Glück sind wir hier nur drei Tage :-)