Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

China - Auf ins Getümmel

Aus dem fernen Japan führt uns ein kurzer Flug über Korea direkt in das "Reich der Mitte". Also nach China. Und zwar in die Hauptstadt Beijing (gesprochen: "Behdsching"). In Deutschland auch bekannt als Peking.


Der Empfang am Flughafen war gigantisch. Menschen über Menschen erwarteten uns. Das hatten wir so noch nicht erlebt. Oder waren sie womöglich gar nicht wegen uns hier? Na vielleicht hatten wir noch irgendeinen chinesischen Popstar mit im Flieger.

Vor ein paar Jahren hat Holger hier mal ein Semester Chinesisch studiert und ist schon ganz gespannt, wie sich alles in den vergangenen fünf Jahren verändert hat.

Am Flughafen fing es schon an: total neu, riesig und ordentlich. Und es gibt nun einen Schnellzug in die Stadt. Das haben die Chinesen alles mal eben wegen der Olympischen Sommerspiele 2008 hingezaubert.
Außerdem gibt es plötzlich sieben U-Bahn-Linien, statt seinerzeit nur drei. Auch mal eben aus dem Boden gestampft.
Genauso, wie unzählige Wohnhäuser, Ringstraßen, Brücken usw. Bejing hat sich echt verwandelt.



Wir haben uns ein Hotel im Zentrum genommen, um nicht soviel rumfahren zu müssen. Also sind wir zu einer der zentralen Haltestellen gefahren, Qianmen am südlichen Ende vom Platz des himmlischen Friedens.
Die U-Bahnen waren unglaublich voll, Menschen wurden von den Servicekräften in die Bahnen regelrecht reingequetscht. Japan war dagegen eine verwaiste Gegend. Und wir mit unserem Riesengepäck auf dem Rücken mitten im Gedränge. Nun geschah es so, dass unsere U-Bahn genau an unserer Haltestelle nicht anhielt. Bahnhof gesperrt. Tja, also sind wir die nächste Station ausgestiegen und wurden gleich wieder überrascht. Denn als wir ratlos herumstanden, erschien plötzlich eine Servicedame, die uns weiterhelfen wollte. Und sie konnte Englisch!!!
Sowas gab es früher nicht. Das ist garantiert auch ein Relikt der Olympischen Spiele. Dennoch - sie kannte weder unser Hotel, noch die Straße und erklärte uns, dass wir hier falsch sind, wir müssten nach Wangfujing fahren und dort weiterfragen. Blöd, denn dafür müssen wir nun mit drei U-Bahn-Linien fahren und uns beim Umsteigen jedesmal durch unendliche Menschenmassen kämpfen.



Um es gleich vorweg zu nehmen: die Frau hatte keine Ahnung. Wir waren nämlich eigentlich goldrichtig und wegen ihr kämpften wir uns nun bis nach Wangfujing, wo die Straße wirklich keiner kannte, denn es gab sie hier gar nicht. Also begaben wir uns auf die Suche nach einem Internetzugang. Erfolglos. Und auf den Straßen unglaubliche Menschenmassen, was war hier nur los? Sowas kannten wir eigentlich nur von der Loveparade.


Völlig erschöpft flüchteten wir uns in einen Bücherladen, wo Holger dann in einer Straßenkarte von Bejing "unsere" Straße fand.
Die Meishi-Straße ist eine große zentrale Straße, die die nette Dame auf jeden Fall hätte kennen müssen. Wie kommen wir nun dorthin, wieder in die U-Bahn?
Nicht noch einmal! Also probierten wir es mit dem Bus. Aber die waren alle proppevoll, auch ein Taxi war nicht zu bekommen. Es half nix, wir mussten laufen. Holger kannte ja den Weg.



Im Schneckentempo trieben wir in der zähen Menschenmasse Richtung Platz des himmlischen Friedens. Und sahen erst jetzt den Grund für die vielen Chinesen.


Viele Leute hielten kleine Papier-Fähnchen und hatten China-Flaggen auf ihren Wangen kleben.


Verdammt!
Welches Datum ist denn heute?
Der erste Oktober?
Super, das ist der Nationalfeiertag Chinas und das auch noch in Kombination mit einem Wochenende. Wir hatten verloren.
Nach vier Stunden kamen wir dann vollkommen kaputt im Hotel an. Eine kleine Entschädigung gabs aber auch: die Bar im obersten Stock bot uns einen Blick auf den hell erleuchteten Platz des himmlischen Friedens, wo tausende Chinesen sich und ihr Land feierten.