Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Die verbotene Stadt und die chinesische Mauer



Es grenzt ja schon an Selbstgeißelung, aber wir haben wirklich die Verbotene Stadt am 2. Oktober besucht. Man muss wissen, dass der Nationalfeiertag Chinas zwar am 1. Oktober ist, die Feierlichkeiten aber eine Woche andauern. Also eine Woche Urlaub für eine Milliarde Chinesen. Da ist es voll in der Verbotenen Stadt.


Gefühlt waren auch wirklich eine Milliarde Menschen vor Ort und dazu noch wir. Nach über zwei Stunden Schlange stehen hatten wir dann die Tickets und eine Privatführung mit einer Chinesin, deren Englisch wir leider selbst mit viel Fantasie kaum verstehen konnten.
Auch in der verbotenen Stadt Stop & Go, alles voller Menschen und jeder hat jeden vor jedem Gebäude fotografiert.


Die Verbotene Stadt war übrigens ein paar Jahrhunderte lang der Sitz des chinesischen Kaisers nebst Familie, das heißt also nebst Kaiserin und ein paar hundert Konkubinen. 


Unsere Führerin schleuste uns durch das Gedränge und führte uns durch eine versteckte Tür in einem kleinen Zwischenhof. Der war menschenleer. Angenehm. Kleine Bäumchen, ein kleiner Garten und ein Häuschen mit einem älteren Chinesen und einer Übersetzerin. Wir erfuhren, dass dieser Mann ein Neffe des letzten chinesischen Kaisers ist. Und ein großer Meister der Kalligraphie. Ganz exklusiv hatten wir nun die Gelegenheit, eine echte Kalligraphie von dem etwas gelangweilt schauenden Blaublütler zu erwerben. Zum Spotpreis von gerade mal 120 Euro. Da wir uns wenig davon begeistern ließen, obwohl die Kalligraphie tatsächlich sehr schön war, fragte man uns was wir denn bezahlen wollen würden. Nun ja, auf sowas lassen wir uns nicht ein. Manch einer denkt jetzt bestimmt: Kaum zu glauben, dass wir diese einmalige Gelegenheit nicht genutzt haben. Aber dafür haben wir 120 Euro mehr für Flug- und Zugtickets übrig. Ist wohl auch wichtiger.


Den nächsten Tag haben wir uns übrigens die Große Mauer angeschaut. Um dorthin zu kommen bucht man einen entsprechenden Tagestrip und wird dann ewig mit dem Bus gefahren, erstmal um überhaupt aus der Stadt zu kommen und dann ist es immer noch ein ganzes Stückchen bis zur Mauer. Außerdem mussten wir ja unterwegs noch eine Jadefabrik mit der üblichen Verkaufsveranstaltung besichtigen.


Die chinesische Mauer ist auf dem Kamm einer Bergkette gebaut und diente der Abwehr von mongolischen Reiterhorden. Sie wurde vor vielen hundert Jahren von armen chinesischen Bauern errichtet, die vom Kaiser zur Arbeit gezwungen wurden. Wer die harte Arbeit nicht überlebt hatte, wurde kurzerhand gleich mit eingemauert. So die Sage.


Auf jeden Fall muss es ein hartes Stück Arbeit gewesen sein, denn allein der Weg bis da hoch ist schon beschwerlich und wenn man bedenkt, dass die noch die ganzen Steine schleppen mussten, na danke auch. Heute kann man alternativ auch ganz beguem mit einem Sessellift hoch fahren und runterwärts dann auf einer Rollschlittenbahn.