Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Die Mennoniten von Belize

Während wir mit unserem uralten Isuzu Trooper über die übelsten Schotter- und Felspisten der Mountain Pine Ridge schaukelten, versuchten wir den Rückweg über einen Ort namens Barton Creek zu legen. Dort gibt es eine größere Kolonie von Mennoniten. Das hat jetzt nichts mit Ameisen oder Insekten zu tun, sondern mit einer bestimmten Volksgruppe, die auch in Belize sehr exotisch wirkt.

Die Mennoniten stammen aus Europa, sind dort vor langer langer Zeit mal ausgewandert und haben ihren Glauben und ihre Lebensweise konserviert. Auch ihre Sprache - es ist ein eigentümlicher deutscher Dialekt. Modernen Geräten und Hilfsmitteln wie Autos und Handys sind sie nicht zugetan, sie versuchen stattdessen ihre Traditionen zu bewahren.


Irgendwann fanden wir den Weg zu ihrem Dorf, mussten aber nach einem Kilometer umkehren, weil es quasi unpassierbar war, selbst mit unserem Allradwagen, wir hätten noch Stunden gebraucht. Da sind die Mennoniten auf ihren Pferden schneller. Sehr schade, denn ich hätte sie nur zu gerne mal besucht.


Aber wie es der Zufall so will, tauchte plötzlich einer von ihnen aus dem Busch auf, 
natürlich auf seinem Pferd und in der alten traditionellen Kleidung, Hose, Weste und großer breiter Hut. Er hielt eine Tüte in der Hand und fragte uns ob wir Cream kaufen wollen. Testweise sprach ich ihn mal auf Deutsch an und siehe da, er sprach dann ganz normal mit uns auf Deutsch. Naja oder sowas in der Art. Es klang wie eine Mischung aus Plattdeutsch und Amerikanisch. Er wollte uns also von seinem Pferd aus eine Tüte "Schmand" verkaufen. Total witzig, diese Situation. Schade, dass wir es nicht mehr bis ins Dorf geschafft hatten, denn weil gerade Sonntag war, hätten wir dort noch einen ganzen Gottesdienst in dieser lustigen Sprache miterleben können.


Wie wir auch noch herausfanden, sind aber nicht alle Mennoniten so traditionell. Immerhin schafften wir es noch bis zu einer weiteren Mennoniten Siedlung, nach Spanish Lookout. Dort lebt eine Kolonie, die sich der Moderne verschrieben hat. Und die Staubpiste dorthin verwandelte sich auf einmal in eine asphaltierte Straße, rechts und links tauchten moderne Landwirtschaftsbetriebe und Maschinen auf und wir glaubten, auf einmal in einem westlichen Land zu sein. Das war irgendwie nicht mehr Belize. Die Spanish-Lookout-Community hat es hier im Vergleich zu den Einheimischen ziemlich weit gebracht. Aber gesehen haben wir keinen von ihnen, die Straßen dort waren leer und eine Gastwirtschaft oder ähnliches fanden wir nicht. Also fuhren wir wieder zurück, es war ja auch schon spät. Aber zumindest auf der Rücküberquerung des Flusses trafen wir auf der Fähre noch ein paar traditionell gekleidete Mennonitenfrauen - richtig mit Kopfhaube und Kleidern wie damals vor langer Zeit in Deutschland.