Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Regenwald ohne Regen

Im Hafen von Manaus sind wir an Bord eines alten Kahns gegangen, offenbar ein ehemaliges Transportboot, umgebaut zum Touristenschiff. Dieses Boot hat uns nach rund vier Stunden Fahrt in einer Dschungel-Lodge abgeliefert.

Was kann man sich nun darunter genau vorstellen? Unsere "Lodge" ist erstmal nicht anderes als ein großes Blech-Schwimmfloß mit Holztrennwänden. Das ankerte in einer Bucht auf der geschützten Seite einer kleinen Flussinsel. Hier gibt es keine Elektrizität und kein Trinkwasser. Egal, ob man die Toilette spült oder sich duscht, das Wasser kommt immer aus dem Fluss. Und genau dahin geht auch das was man(n) oder Frau gerade das Klo runtergespült hat.



Baden kann man passenderweise direkt vor dem Floß, dazu springt man einfach ins 10 Meter tiefe schwarzbraune Wasser. Die befürchteten Wurstfische vom Toilettengang haben wir im Wasser zum Glück nicht gesehen. Dafür aber so einiges anderes lustiges Getier, zum Beispiel Flussdelfine, Alligatoren oder Piranhas. Letztere aber nicht beim Baden sondern beim Angeln. Piranhas sind ja doch eher scheu.

Momentan steht das Amazonaswasser so hoch, dass oft nur noch die Baumwipfel wie Büsche aus dem Wasser schauen. Wasser wohin das Auge blickt. Alles steht unter Wasser. Für diese Zeit machen die Bäume und Sträucher einen Art Winterschlaf, bis alles wieder auf Normalniveau gesunken ist. Und das geht recht schnell. Allein im letzen Monat soll das Wasser schon um ca. 2-2,5 Meter gesunken sein. Die Wassermarkierung ist an den Bäumen sehr gut als weißer Streifen zu erkennen. Die Hauptregenzeit ist nun vorbei und daher sehr sonniges Wetter, perfekt.


Leider ist das Amazonaswasser zum Abkühlen zu warm, schätzungsweise 28-30°C. Die heißen und feuchten Lufttemperaturen machen das ganze auch nicht besser, aber im Wasser kann man wenigstens kurzzeitig das Klebegefühl loswerden.
Nachts kann die Hitze schon zum Schlafkiller werden, wenn man schweißgebadet auf der Pritsche liegt und sich trotz sperrangelweit geöffneten Türen und Fenstern kein Lüftchen regt.
Die Lodge liegt in einem Nebenarm des Rio Negro also des schwarzen Zuflusses des Amazonas. Um an das andere Ufer zu gelangen braucht man schon eine viertel Stunde mit dem Motorboot, der Fluss ist nämlich unheimlich breit.