Backpacker auf Weltreise. Biene und Holger und das Abenteuer ihres Lebens.

Wodka und Thrombosestrümpfe


Was bringt so eine Weltreise zwangsläufig mit sich?
Genau - jede Menge Flüge.
Es sei denn man ist mit einem Schiff unterwegs und hat gaaaanz viel Zeit. Hatten wir aber bekanntlich nicht und somit gab es in unserem Fall viele Langstreckenflüge.

Es ist übrigens eine ganz gute Idee sich auf solch einen Flug ein bisschen vorzubereiten. Wenn man erst einmal an Bord ist, ist es ja logischerweise zu spät. Zumindest für den Fall, dass man noch irgendwas braucht, was zu Hause liegt oder noch im Laden oder gar im aufgegebenen Gepäck im Flugzeugbauch - da kommt man dann schlecht ran.

Die Thrombosestrümpfe sind eine solche Sache.
Holger hat sowas noch nie gebraucht, denn das ist ja schließlich was für alte Omis.
Nun hat Biene ihm als studierte Sportwissenschaftlerin erstmal klargemacht, dass das ganz und gar nicht nur für Omis ist, sondern für jedermann. Natürlich war sie trotzdem die einzige die die Dinger regelmäßig beim Fliegen anhatte. Nichtsdestotrotz, prinzipiell sind sie wohl zu empfehlen.
Wer kein Boot hat, der fliegt


Mit an Bord sollte man bei Bedarf auch ein Nackenkissen haben, damit der Kopf beim Schlafen nicht immer um 90 Grad abklappt.
Auch eigene Kopfhörer machen Sinn, weil die Ohrstecker an Bord qualitativ meist unterste Schublade sind. Auf jeden Fall sollte man etwas zu lesen dabei haben, oder einen MP3 Player oder beides. Manch einer bringt sich auch einen kleinen DVD Player mit, was ja gerade bei den Langflügen und Interkontinentalstrecken oft überflüssig ist, denn das Entertainmentprogramm ist meist sehr groß angelegt.


großes Flugzeug aber trotzdem eng
Viele aktuelle Hollywoodfilme gibts zur Auswahl im Bordprogramm und jeder hat seinen eigenen Bildschirm vor sich. Natürlich ist es dabei nicht wie im Kino. Die Bildschirme sind klein und eher unscharf mal mehr mal weniger, je nach Ausstattung des Flugzeugs.
Wir haben auf unserer Reise aber bestimmt mindestens 30 mehr oder weniger aktuelle Kinofilme gesehen, allein während der Flüge. Und das ganz legal ohne irgendwelche illegalen Downloads machen zu müssen. Die Fluggesellschaften besorgen sich praktischerweise immer aktuelle Filme für ihr Bordprogramm, von denen einige sogar noch im Kino laufen.
Wenn man mal überlegt was wir da an Geld für die Kinokarten gespart haben. Aber auf der anderen Seite waren natürlich jede Menge Filme dabei, die wir uns für Geld nie angesehen hätten.


Blöd ist es natürlich dann immer, wenn das Ziel näher rückt und der gerade laufende Film gerade an der spannendsten Stelle unterbrochen wird, erst nur wegen der zahlreichen Durchsagen von wegen Turbulenzen oder Landeinformationen, und das alles immer in zwei oder drei Sprachen und dann wird rund eine halbe Stunde vor Landung einfach das ganze Unterhaltungsprogramm abgeschaltet, auch wenn der Film gerade an der spannendsten Stelle war. Dann kann man nur hoffen, dass der nächste Flug den gleichen Film auch im Bordprogramm hat, meistens war das aber nicht der Fall. Einmal hatten wir einem Flug, bei dem der letzte Film zwanzig mal !!! wegen Durchsagen unterbrochen wurde (jede Durchsage in mehreren Sprachen). Und dann kam die Landung, natürlich vor Filmende. Dagegen sind die Werbepausen bei RTL absolut harmlos.


Mal was anderes - Bordverpflegung bei Japan Airlines
Die Zeit im Flieger kann aber auch lang sein, wenn man nicht die ganze Zeit Filme gucken will. Ob acht, zehn oder gar 16 Stunden Flug, wohl dem der in unbequemer Haltung gut schlafen kann. Biene zum Beispiel.

Für Holger war es dann neben dem Filmgucken eher die Zeit fürs Reiseberichte schreiben und für weitere Planungen am Zielort und darüber hinaus.
Angenehm ist ja dieses leise Geräusch von der Flugzeugklimaanlage, die Luft strömt so schön ruhig herum und man kann sich durchaus relaxen, vorausgesetzt man hat nicht gerade den Mittelsitz in der Fünferreihe erwischt und zwei beleibte laut schnarchende Menschen neben sich, die sich langsam aber stetig über die Armlehne hinweg immer näher auf einen zu bewegen.


Daher ist es ratsam, schon beim Einchecken (online) oder am Schalter Sitzplatzwünsche zu äußern. Geht fast immer, je früher man am Schalter ist desto besser. Jemand der was sehen will, bittet also um einen Fensterplatz (englisch: window seat) und wer permanent aufs Klo muss, der zieht einen Gangplatz vor (englisch: aisle seat). Wenn der Flieger nicht wirklich voll ist, kann man in der Regel auch noch beim Flug den Platz wechseln oder sogar eine ganze Sitzreihe belagern und bequem schlafen.


Sitze am Notausstieg bieten viel Beinfreiheit
Eines scheinen alle Flüge gemein zu haben, weltweit. Die Panik, nicht als erster das Flugzeug verlassen zu können. Ich habe noch nie verstanden was die Menschen dazu treibt, sofort aufzuspringen und mit anderen darum zu kämpfen, dicht an dicht und Körper aneinanderreibend gequetscht im Gang stehen zu müssen. Minutenlang. Und dabei noch Gepäckstücke an den Kopf geknallt zu kriegen, die irgendjemand unbedingt jetzt oben herausbalanciert. Es dauert ja sowieso jedesmal noch eine ganze Weile bis die Türen geöffnet werden können und auch dann kann immer nur einer nach dem anderen aussteigen. Aber dieses Verhalten scheint international verbreitet zu sein. Außer bei den Japanern, die sind tatsächlich gesitteter, rücksichtsvoller und organisierter. Nach meiner Erfahrung sind sie aber damit fast die einzigsten. Ansonsten hat man außerdem so ziemlich auf jedem Flug mindestens einen, der schon während des Rollvorgangs aufspringt und sein Handgepäck oben rausholen will, nur um dann über das Mikrofon von den Flugbegleitern ermahnt zu werden. Aber vielleicht mögen die genau das.
Am Besten ist die Situation in diesem Werbespot dargestellt, der vor einiger Zeit für irgendeine Versicherung im Fernsehen lief.

Ach zum Thema Fliegen fällt mir da noch ein ganz spezieller Flug ein, der war aber auf einer früheren Reise vor ein paar Jahren. Es war ein Flug von Delhi in Indien nach Deutschland. Und zwar über Moskau. Und das passenderweise mit Aeroflot, der altehrwürdigen russischen Staats-Airline.
Erstmal an sich gar nichts schlimmes. Außer uns waren vorwiegend Russen an Bord, gar nicht so viele Inder. Auch das ist nicht schlimm. Im Gegenteil - nach einiger Zeit in Indien mit seinen unzähligen Indern war das mal ganz erfrischend. Also einfach andere Leute zu sehen und in dem Fall waren es eben Russen.
Aeroflot - nichts für empfindliche Nasen
Woran hat man die schon am Flughafen als Russen erkannt? Richtig, sie kauften fleißig ein und zwar alles was es gab.
Aber vor allem Wodka. Fast jeder von denen hatte eine Duty Free Tüte mit Wodkaflaschen in der Hand und so gings in den Flieger. Ich dachte immer, in Russland selbst wäre der Wodka so billig, warum kaufen die den dann in Indien?
Die Antwort darauf gab es während des Fluges - da wurden die Flaschen nämlich gleich geleert. Und so nach und nach zog ein Geruch zu uns nach hinten - weniger von Wodka sondern eher von dessen Nachwirkungen.


Und beim Aussteigen in Moskau konnte man dann sehen, dass so mancher Hygienebeutel, ach nennen wir es ruhig Kotztüte in Benutzung war. Genaugenommen so viele wie ich es noch bei keinem anderen Flug jemals gesehen habe. Das lag aber sicher nicht am Flug selbst, der war eher ruhig. Naja, die Wodkaflaschen waren zumindest alle leer und lagen nun auf den Plätzen herum.
Mir taten nur die Stewardessen leid, die das Ganze dann reinigen durften.
Aber die sind ja bestimmt Kummer gewohnt.
Hmmm.